Natitingou
Natitingou
ist die
achtgrößte Stadt Benins mit etwa 91.000 Einwohner (Kernstadt 53.000 Einwohner).
Sie ist die Hauptstadt des Départements Atakora und liegt am Rande des
Atakoragebirges, ungefähr 500 km nördlich von Cotonou. Die Region Atakora gilt als die ärmste
und rückständigste des Landes. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt vom Ackerbau.
Ich lebe seit meiner Ankunft in Benin im Januar 1999 in dieser Stadt, die trotz
der relativ hohen Einwohnerzahl eher den Anschein einer Kleinstadt erweckt.
Mit zwei staatlichen Krankenhäusern, mehreren Privatkliniken, einem Postamt, mehreren Tankstellenund Banken,
Cybercafés und Supermärkten sowie unzähligen Gemischtwarenläden bietet
sie alles, was man zum Leben braucht. Alle vier Tage findet der große Markt statt, wo man sich mit
frischem Obst und Gemüse, Fleisch und getrocknetem Fisch, Stoffen,
gebrauchten und neuen Kleidern, Werkzeug, Fahrradersatzteilen und vielem anderen
versorgen kann. Ein etwas kleineres Sortiment gibt es täglich auf dem
kleinen Markt.
Durch die landschaftlich reizvolle Hügelkette des Atakora, die Nähe zum Nationalpark
und zwei Wasserfällen ist Natitingou
auch für Touristen ein Anlaufpunkt. Ihnen stehen verschiedene Hotels, ein
Museum und einige Kunst- und Souvenirläden zur Verfügung. Auch für das
leibliche Wohl ist gesorgt, wobei man aus einer breiten Palette von teuren
Restaurants mit europäischer Küche bis hin zu Straßenküchen mit billigem
afrikanischem Essen wählen kann.
Mit den so genannten Zemidjans, den Motorradtaxis, kann man sich schnell
und billig in der Stadt fortbewegen. Mit Pkw-Taxis kann man die umliegenden Dörfer
erreichen, muss dabei jedoch gewisse Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen.
Die Kombis werden für gewöhnlich mit 10-12 Passagieren besetzt.
In die Hauptstadt Cotonou kann man etwas komfortabler mit einem Reisebus gelangen.
Es gibt drei öffentliche Colleges und etwa ein Dutzend Grundschulen, drei
öffentliche Kindergärten, dazu noch etliche Privatschulen.
Neben mehreren Pfingstlergemeinden, einer Methodistenkirche, einer Baptistenkirche, einer Adventgemeinde, einer Kirche der
Zeugen Jehovas und vielen katholischen Kirchen gibt es auch etliche Gemeinden der "Christianisme
Céleste", der Himmlischen Christen. Dabei handelt es sich um eine Kirche, die ihren Ursprung in Benin
hat. Sie benutzen dem Voodoo ähnliche Riten zur Befreiung Besessener. Außerdem gibt es auch etliche Moscheen.
Mein Mann und ich haben im Jahr 2009 am Stadtrand von Natitingou nach afrikanischer Bauweise (aus Lehmziegeln, mit Zement verputzt und mit einem Wellblechdach versehen) ein Haus gebaut. Dort besuchen uns täglich Menschen aus unserer Nachbarschaft und Kinder eines nahegelegenen Kinderheimes. Manchmal möchten sie sich einfach nur unterhalten, oft brauchen sie einen Ratschlag, Hilfe bei den Schularbeiten, eine medizinische Versorgung oder konkrete Hilfe in einer schwierigen Situation. Wir haben Strom- und Wasseranschluss sowie einen Brunnen.
Insgesamt fühlen wir uns in Natitingou sehr wohl. Die Stadt ist einerseits groß genug, um die nötige Infrastruktur und ausreichenden Komfort zu bieten. Sie ist andererseits aber so klein, dass man sich schnell zurecht findet, viele Bekanntschaften schließt und sich zuhause fühlt.
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