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Freitag, 26.08.2016
Letzte Woche war ich in Cotonou, zu einer Fortbildung der Vereinigung für alle Leiter/Innen der Abteilung Kinder. Obwohl ich die Großstadt und vor allem die lange Reise auf schlechter Straße eigentlich nicht mag, war es doch eine willkommene Abwechslung nach gut 5 Monaten Alltag in Natitingou. Mal wieder Pizzaessen, ein paar Dinge einkaufen die man hier in Nati nicht kriegt, ein paar Tage kein Gezanke auf der Terrasse um Duplosteine. Von der Fortbildung selbst erhoffte ich mir nicht so sehr viel. Die Lehr- und Erziehungsmethoden sind in dieser Kultur anders, und wenn ich sonst auch vieles an der afrikanischen Lebensweise schätze und übernommen habe, so gehört die Art, wie sie mit Kindern umgehen, eher nicht dazu. Doch in diesem Fall wurde ich eines Besseren belehrt! Die neue Leiterin auf Verbandsebene, Tabitha Kra, war mir schon vor Jahren bei einem Frauenkongress positiv aufgefallen. Sie erzählte damals in einem Workshop, wie sie als junge Frau keine Lust darauf hatte, zuhause verzweifelt auf den Märchenprinz und zukünftigen Ehemann zu warten und stattdessen in den Sommerferien lieber an verschiedenen Missionseinsätzen mitmachte. Und siehe da – dabei traf sie ihre große Liebe. Diese selbstbewusste und engagierte Frau ist jetzt jedenfalls die neue Leiterin, und sie hatte einige überraschend neue Ansätze im Gepäck. Wir hatten im Rahmen ihrer Präsentationen einen sehr guten Erfahrungsaustausch und konnten so alle voneinander lernen. Eines der Ziele die wir uns gesteckt haben ist, dass alle Kinder eine Bibel besitzen sollten. Das können wir in Nati mit unserem Ausweniglernprogramm (s. Bericht vom 11.08.) gut lösen und die Kinder noch mehr ermutigen, sich eine Bibel zu verdienen. Dann wollen wir mehr Special Events für die Kinder organisieren. Also besondere Sabbate, Spielenachmittage, aber auch Kindergebetswochen und Kinderevangelisationen. Manche Gemeinden setzen da schon sehr viel um, vor allem größere Gemeinden, die ausreichend Helfer haben. Andere stecken mit den Aktivitäten noch in den Anfängen. Wir in Nati sind da irgendwo in der Mitte, mit genug Luft nach oben. Jedenfalls bin ich mit einigen neuen Ideen gut aus Cotonou zurückgekommen.

 
 
Donnerstag, 08.09.2016
Vor einiger Zeit hatte mein Schwager Vincent einen Motorradunfall. Motorräder, eigentlich eher Mopeds, sind hier für alte wie für junge Menschen, für Männer wie für Frauen das Hauptfortbewegungsmittel. Mit meinem Fahrrad bin ich schon eher der Exot. Einen Führerschein braucht man für die kleinen Motorräder nicht, und so sind Unfälle leider an der Tagesordnung, weil viele nur eine Verkehrsregel kennen: Vorfahrt hat der, der am schnellsten fährt oder am lautesten hupt. Vincent wurde im Kreisverkehr im Stadtzentrum von einem anderen Motorradfahrer, der ohne zu kontrollieren in den Kreis fuhr, umgemäht. Da er einen Helm trug (was hier eher die Ausnahme ist) hatte er nur eine leichte Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen, nichts Ernsthaftes. Der Krankenwagen nahm ihn natürlich trotzdem mit und im Krankenhaus wurden einige Untersuchungen gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass er Bluthochdruck hat, doch er meinte, dass er den schon medikamentös behandelt. Was er nicht sagte war, dass er damit nie beim Arzt war, sondern nur von einem wandelnden Quacksalber die Tabletten gekauft hat. Im Krankenhaus wurden ihm aber trotzdem noch blutdrucksenkende Mittel verschrieben und ich sagte ihm, er soll die anderen Tabletten dann erst mal weglassen. Da Vincent alleinstehend und auch schon fast 60 ist, und ihn der Unfall doch ein wenig gebeutelt hatte, holten wir ihn ein paar Tage zu uns, um ihn beobachten und bekochen zu können und darauf zu achten, dass er seine Medikamente ordentlich nimmt. Eines Morgens maß ich seinen Blutdruck, und der lag trotz Medikamente doch tatsächlich bei 215/140! Toussaint konnte ihn daraufhin dazu überreden, nochmal zum Arzt zu gehen (diesmal nicht in die Notaufnahme sondern in die Sprechstunde) und sich durchchecken zu lassen. Und siehe da, neben diesem katastrophalen Bluthochdruck hat er auch noch ein Herzproblem. Das wäre ohne den Unfall alles nie zutage gekommen und eines Morgens hätte man ihn womöglich tot in seinem Bett gefunden. Das wäre ein gefundenes Fressen für die Fetischeure und Scharlatane gewesen, die bei Befragung irgendeinen armen Schuldigen ausgemacht hätte, der Vincent verflucht haben soll. Natürlich gibt es hier solche unerklärlichen Todesfälle, die auf Flüche oder andere übernatürliche Geschehnisse zurückzuführen sind. Aber vieles ist sicher auch auf solche nicht erkannten und damit nicht behandelten Krankheiten zurückzuführen.
Wir sind jedenfalls Gott dankbar für den Unfall, der glimpflich ablief und viel Schlimmeres verhindert hat!
 
Dienstag, 13.09.2016
Der vergangene Sabbat war wieder einmal ein besonderer Tag. In der ganzen West-und Zentralafrikanischen Division fanden in den vergangenen zwei Wochen an verschiedenen Orten Evangelisationen statt, so auch in Benin. In unserem Atakora-Bezirk fand die Evangelisation in 4 verschiedenen Gemeinden statt und das Ende krönte ein Taufsabbat in der Gemeinde Natitingou, wobei allerdings keine Menschen getauft wurden, die erst während dieser Evangelisation angesprochen wurden, sondern Leute, mit denen schon seit längerer Zeit die Bibel studiert wurde. Und so kamen am vergangenen Sabbat Geschwister und Freunde aus insgesamt 6 Gemeinden zusammen um an diesem besonderen Ereignis teilzunehmen. Über 20 Menschen konnten getauft werden und etliche mehr bereiten sich auf die Taufe zu einem späteren Zeitpunkt vor. Aus der Gemeinde Natitingou wurden zwei Jugendliche getauft. Armel hat das große Vorrecht, in der Adventgemeinde aufgewachsen zu sein und wir kennen ihn seit seiner Geburt. Félicité kam durch zwei ältere Geschwister in die Gemeinde. Wir haben uns alle mitgefreut und beten, dass diese "Kinder im Glauben" wachsen und stark werden mögen.