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Sonntag, 14.07.13:
Also gut, die Katze kann bleiben. Sie hat aufgehört, die Hunde anzuspucken, was ihre Überlebenschancen in unserem Haus erheblich erhöht hat. Und wenn sie jetzt noch aufhören würde, im Halbdunkel zwischen unseren Füßen rumzuwuseln, dann wäre auch hier die Gefahr gebannt. Sie hat angefangen, Kleingeziefer zu jagen, oder zumindest so zu tun als ob. Sie frisst ordentlich, und so können wir davon ausgehen, dass sie irgendwann eine Dimension annimmt, die den Mäusen bedrohlich werden kann. Hoffentlich bald, denn die Maus, die im Ofen lebt und von dort regelmäßige Ausflüge auf den Küchentisch macht, geht uns allmählich doch ganz schön auf die Nerven. Mausefalle und Mäusegift ignoriert sie provokativ und so langsam reißt uns der Geduldsfaden.
Wir haben sie Nekima genannt (die Katze, nicht die Maus), was auf Waama (Toussaints Muttersprache) Liebe bedeutet und auch der Zuname jeder erstgeborenen Tochter ist.

Montag, 15.07.13:
Wie Ihr Euch vielleicht erinnern könnt, geht es in unserer Montagsschulung nicht nur um Evangelisation, sondern auch um Anbaumethoden, Gesundheitsvorsorge und andere Dinge, die der Verbesserung der Lebensqualität dienen. Jason hat sich kürzlich in einem Projekt in Togo eine Konstruktion zur Herstellung von Biogas angeschaut, mit der gekocht werden kann. Damit soll das Kochen mit Gas propagiert und so die Abholzung verringert werden. Es gibt zwar auch Gasflaschen zu kaufen, doch sie sind recht teuer. Jason hat also alle für die Konstruktion erforderlichen Teile gekauft, Tonne, Schläuche, Lastwagenreifen und alle Verbindungsteile. Das war in der Summe allerdings auch nicht billig, so dass ich vom durchschlagenden Erfolg dieser Anlage noch nicht wirklich überzeugt bin. Aber wir sind ja experimentierfreudig. Bei unseren Teilnehmern, die aus den Dörfern kommen, hatte er im Vorfeld bereits Kuhdung bestellt, und so rollten heute Morgen aus verschiedenen Richtungen 3 Säcke mit stinkendem Inhalt hier an. Dann wurde die Anlage aufgestellt und alles zusammengeschraubt. Anschließend wurde eine sehr unappetitliche Soße angerührt: Kuhdung, Moringablätter (sie kompostieren besonders schnell) und Wasser. Diese Pampe wurde dann in die Tonne gefüllt, die daraufhin dicht verschlossen wurde. Das Gas, das sich darin entwickeln wird, füllt dann über einen Schlauch den Lastwagenreifen, der um die Tonne gelegt ist. Wenn der Druck groß genug ist, wird das erste Gas abgelassen, da es noch nicht geruchsfrei ist. Dann lässt man wieder Druck entstehen, bis schließlich das Gas eine Flamme auf einem einfachen Kocher füttern soll, auf dem man dann kochen kann. Fragt mich nicht nach den Details, ich war nicht die ganze Zeit bei der Demonstration dabei und hab von dem was ich gehört hab nur die Hälfte verstanden. Ich bin im Team schließlich fürs Verwaltungstechnische zuständig und nicht fürs Naturwissenschaftliche!

 
 
Alle schauten gespannt, aber auch skeptisch zu. Wenn das für mich schon schwer zu kapieren ist, um wie viel mehr dann für jemanden, der nur ein paar Jahre die Schule besucht hat! Deshalb haben wir das Ganze hier aufgebaut, damit jeder die Entwicklung und später auch die Nutzung verfolgen kann. Bis nächsten Montag sollte der Druck hoch genug sein, dass man das erste Gas ablassen kann, und eine Woche später müsste man damit kochen können, meinte Jason. In der Zwischenzeit hat unser Koch Toussaint, der besonders skeptisch ist, erst mal seine Feuerstelle in eine andere Ecke verlagert, da er kein Interesse daran hat, dass ihm das ganze Ding mit Inhalt um die Ohren flieg...
Fortsetzung folgt!

 
Mittwoch, 17.07.13:
Im Mai waren Toussaint und ich ja auf der SteWa der baden-württembergischen Pfadfinder. Dort durften wir den Missionsbericht gestalten und bekamen die im Anschluss daran gesammelten Missionsgaben. Und mit denen führen wir seit gestern hier bei uns Kinderbibeltage durch. Bereits am vergangenen Freitag gingen wir durch unsere Nachbarschaft und luden alle Kinder dazu ein. Wegen der Montagsschulung, die ja auch in unserer Hütte stattfindet, haben wir erst gestern angefangen. Morgens von 9-12h singen wir gemeinsam, dann gibt es einen kleinen Teil zum Thema Gesundheit und Hygiene (regelmäßiges Waschen und Zähneputzen ist für viele Kinder genauso wenig selbstverständlich wie das Benutzen einer Toilette), dann eine biblische Geschichte, einen Merkvers und schließlich eine Aktivität zur Vertiefung des Gelernten. Irgendwann machen wir eine Pause und es gibt einen Frühstücksbrei. Das Oberthema der Woche ist "Wir sind Jesu Freunde". Es geht um Gemeinschaft, teilen, sich gegenseitig helfen, in Krisen füreinander da sein, gemeinsam feiern. Am Nachmittag gibt es von 16-19h Spaß und Spiel. Dabei bekommen wir Unterstützung von französischen Studenten, deren Freiwilligenorganisation jedes Jahr in den Sommerferien verschiedene Programme für Kinder und Jugendliche hier in Natitingou durchführt. Der Renner im Nachmittagsprogramm ist nach wie vor die Slackline, die uns Heike vor 2 Jahren nach der von ihr durchgeführten Kinderbibelwoche dagelassen hat.
Gestern und heute hatten wir jeweils ca. 35 Kinder, und mehr fasst die Hütte auch gar nicht. Nachmittags kommen sogar noch mehr, aber da verteilt es sich besser auf dem Gelände und sie spielen in verschiedenen Gruppen vor, hinter und neben dem Haus.
Heute erzählte ich die Geschichte, wie Jesus dank eines kleinen Jungen, der bereit war sein Vesper zu teilen, 5 Brote und 2 Fische vermehrte und damit über 5000 Menschen satt machte. Anschließend spielten die Kinder die Geschichte nach und als wir dabei auch noch echtes Brot "vermehrten" und an das Volk verteilten, war die freudige Aufregung perfekt!
Es ist anstrengend, macht aber Spaß und die Kinder sind mit Eifer und Freude dabei.
Auch hier gilt: Fortsetzung folgt!