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Freitag, 28.06.13:
Meine Nerven. Gestern Morgen machte ich mit meinen Hunden den üblichen Spaziergang. Auf dem Rückweg rannten beide Hunde weit vorneweg, was Eto’o oft macht, doch Noisette bleibt eigentlich immer in meiner Nähe. Als ich dann einiges nach ihnen endlich am Haus ankam merkte ich gleich, dass was nicht stimmte. Noisette rannte von einem Zimmer ins nächste, versteckte sich in irgendwelchen Ecken um gleich darauf wieder rausgerannt zu kommen. Auf seinem Fell zeigten sich kleine Hubbel wie eine Art Ausschlag oder allergische Reaktion. Ich ging ihm nach ins Büro um ihn zu beruhigen und er legte sich auch gleich auf den Rücken, damit ich seinen Bauch streicheln konnte. Da sah ich es – zwei kleine Löcher nebeneinander, knapp überm Bauchnabel. Ich rief nach Toussaint und zeigte es ihm und wir beide hatten den gleichen Gedanken – ein Schlangenbiss. Mir wurde fast schlecht, ich wollte doch nicht schon wieder einen Hund verlieren! Wir riefen sofort den Tierarzt an, doch der war irgendwo im Einsatz und unabkömmlich. Markttag, da wird überall geschlachtet und er ist den ganzen Morgen unterwegs zur Fleischbeschau. Was tun? Ich gab dem Hund erst mal einen Esslöffel Holzkohlepulver in Milch aufgelöst zur Entgiftung. Danach machten wir ihm einen Holzkohleumschlag auf die Wunde. Glücklicherweise ist er durch die schlimme Wunde, die er vor fast 2 Jahren hatte, Verbände gewöhnt und lässt sich bereitwillig alles anlegen. Eine Sauerei war es natürlich trotzdem mit dem schwarzen Pulver überall. Er beruhigte sich dann und legte sich im Büro in eine Ecke, wo ich ihn praktischerweise bei der Arbeit die ganze Zeit beobachten konnte. Er hatte keine Muskelkrämpfe, das war schon mal gut, aber er schien schon ein wenig Schmerzen zu haben, denn er jammerte. Nach einer Stunde gab ich ihm wieder Holzkohle zu trinken, später wechselten wir den Holzkohleumschlag. Insgesamt verabreichte ich ihm 4 Esslöffel Holzkohle, über mehrere Stunden verteilt. Irgendwann schlief er dann ruhig ein und gegen Mittag, als ich in der Küche stand um zu kochen, saß er plötzlich hinter mir, als ob nichts gewesen wäre. Bis zum Abend war er völlig wieder der Alte, fraß ganz normal und nur noch die kleine Wunde am Bauch zeugte davon, dass ihn etwas gebissen hatte. Wir sind sehr dankbar, dass das so glimpflich abgelaufen ist, aber allzu oft muss ich solch eine Aufregung nicht haben.

 
 
Sonntag, 30.06.13:
Gestern war wieder der Dreizehnte Sabbat und wir trafen uns diesmal in dem Dorf Takpanpuota, knapp 40 km von hier. Ich war schon einige Jahre nicht mehr dort gewesen und hätte es garantiert nicht mehr gefunden, da die Straße irgendwann zur Piste wird, dann zum Pfad und dann fast vollständig verschwindet. Abgebogen wird am 23. Baum rechts oder so, Wegmarkierungen, die ich mir beim besten Willen nicht merken kann. Ich fuhr mit Maggi, den Kindern und einigen weiteren Damen im Auto und Maggi manövrierte uns souverän über die zum Schluss fast unsichtbare Piste. Vor uns fuhren Toussaint, Jason und Suzy mit den Motorrädern, jeweils mit Sozis, und machten uns immer wieder rechtzeitig auf gefährliche Löcher aufmerksam. Nach über einer Stunde Fahrt kamen wir endlich an, der Gottesdienst hatte bereits begonnen. Die Kapelle war viel zu klein für die vielen Menschen und so standen wir an Türen und Fenstern, um dem Programm zu folgen. Zwischen Bibelschule und Predigt wurde wieder viel gesungen. Nach dem Gottesdienst gab es Mittagessen und Zeit zu Gespräch und Begegnung. Da wir ja 3 Monate weggewesen waren, war es ein fröhliches Wiedersehen mit vielen Freunden. Um 14h ging es dann mit dem Nachmittagsprogramm weiter, zuerst in einzelnen Gruppen (Jugend, Frauen, Männer), dann im Plenum. Pünktlich zum Ende hatten sich enorme Regenwolken angesammelt und gerade in dem Moment als wir losfahren wollten sah man schon in der Ferne den Platzregen. Einige Motorräder, die sich bereits auf den Weg gemacht hatten, kamen wieder zurück um sich unterzustellen, doch wir beschlossen, loszufahren. Wenn der Regen die "Straße" noch mehr auswaschen würde, würde die Heimfahrt insbesondere für das Auto extrem schwierig werden. Und so beschloss Toussaint, trotzdem zu fahren. Wir saßen ja im Trockenen, aber Toussaint und Suzy vor uns mussten durch den Platzregen fahren, was sag ich – rutschen. Aber sie hatten es gut im Griff und keiner fiel. Nach etwa einer halben Stunde hörte der Regen auf, aber es waren ungemeine Wassermassen auf der Strecke. Wir waren wirklich heilfroh, als wir endlich die Hauptstraße erreicht hatten und die letzten 18 km auf dem Asphalt zurücklegen konnten. Zuhause angekommen gab es für Toussaint erst einmal eine heiße Dusche und einen Tee, aber seine Finger blieben noch eine Weile klamm.

 
 
 
Freitag, 05.07.13:
Ein internationales Team wie das unsere hat den Vorteil, dass man alle möglichen Feiertage der verschiedenen Nationen feiern kann. Gestern war der 04. Juli, der Unabhängigkeitstag der USA und einer der höchsten Feiertage dort. Da unser Team zu 2/5 amerikanisch ist beschlossen wir, dies mit einem Potluck zu feiern. Und so machte ich mich morgens fröhlich an die Vorbereitungen. Ich heizte den Ofen vor, um meine Brötchen reinzuschieben, als ein ziemlich unangenehmer Geruch die Küche erfüllte. Nun muss ich dazusagen, dass uns seit unserer Rückkehr ganz fürchterlich die Mäuse auf der Nase rumtanzen, weshalb Toussaint vor wenigen Tagen Gift ausgelegt hat. Dem folgt dann immer in relativ kurzer Zeit ein recht strenger Geruch. Schon am Morgen lag der "Duft" einer toten Maus im Haus, war aber noch zu schwach als dass ich hätte lokalisieren können, wo er herkommt.
Nun hatte ich den Verdacht, dass sie irgendwo im Ofen liegt. Da ich nicht wollte, dass meine Brötchen zusammen mit einer toten Maus backen, machte ich den Ofen wieder aus, wir mussten warten bis er abgekühlt war und dann den Ofen auseinanderbauen. Wir fanden keine tote Maus, aber die Mäusevorratskammer. Nachdem alles geputzt und der Ofen wieder zusammengesetzt war, konnte ich ihn wieder vorheizen. In meinem Zeitplan war ich jetzt natürlich schon fast eine Stunde hinterher und wir mussten mächtig rudern, um alles fertigzukriegen.

Derweil lag ja immer noch irgendwo die tote Maus und der Gestank wurde mit steigender Temperatur unerträglicher. Ich schickte also Djoudjou, ein Junge, der mehr oder weniger seine Tage bei uns verbringt, als Schnüffler durchs Haus. Er fand die Maus im Regal im Gästezimmer, wo sie bereits einige wertvolle Pflanzenposter, die wir aus D mitgebracht hatten und die dort im Regal lagen, durch ihre übelriechende Flüssigkeit unbrauchbar gemacht hatte. Aber wenigstens hatten wir sie jetzt gefunden. Mit über 30-minütiger Verspätung gingen wir dann zu unserer Party und hatten einen sehr schönen Nachmittag.
 
Heute brachte Toussaint eine kleine Katze an, als Lösung für unser Mausproblem. Sie ist im Moment aber keine Lösung, sondern eher selbst ein Problem. Erstens ist sie selber kaum größer als eine Maus, zweitens hat sie fürchterliche Angst vor den Hunden und drittens ist da glaub ich eine Wildkatze mit drin, so wie die faucht und spuckt. Ich bin jedenfalls noch nicht davon überzeugt, dass sie bleiben kann.