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Montag, 16.03.09:
Vielleicht fragt sich der eine oder die andere, was wir hier eigentlich so essen. Und so habe ich für alle Interessierten der internationalen Küche den Speiseplan der vergangenen Woche zusammengestellt. Ich muss aber vorwegschicken, dass das Beniner Hauptgericht Pâte (Maisbrei) diesmal nicht dabei war, da Toussaint, der bei uns für die afrikanischen Gerichte zuständig ist, im Moment kaum Zeit zum Kochen hat.

 
Mo Burritos (mexikanische Fladen) mit Kernbohnen, Tomaten, Salat, Zwiebeln etc. (was da halt so alles reingehört).
Di Yams mit Dja (frittierte Tomaten, scharfen Paprika und Zwiebeln, man könnte auch sagen eine ölige Tomatensoße). Nachtisch: Mangos.
Mi Spaghetti mit Tomatenrahmsoße und Blattspinat, gemischter Salat. Nachtisch: Mangos.
Do Reis mit Tomaten-, Paprika-, Maissoße und frittierten Tofustückchen, gemischter Salat. Nachtisch: Bananen und Mangos.
Fr Reste. Nachtisch: importierte Zitronencreme und einheimische Mangos.
Sa Spaghetti mit Tomatensoße, grünen Bohnen und frittiertem Fulanikäse (nicht schmelzender Stückkäse aus Kuhmilch, ähnlich hergestellt wie Tofu), gemischter Salat. Nachtisch: Mangos.
So Kraut-/Zwiebelkuchen. Nachtisch: genau.

Wie Ihr seht, sind wir mit einem reichhaltigen Angebot an Gemüse versorgt. Das Früchteangebot ist etwas einseitiger, was aber keinen stört. Allerdings wird das nicht so bleiben. Bald werden Paprika und Karotten ganz verschwinden und Tomaten, Salat und Kohl werden sehr teuer werden. Kurz vor Beginn der Regenzeit wird es dann nur noch Spinat geben (den wir zum Glück beide mögen), anderes Blattgemüse, mit dem ich aber noch nicht so ganz vertraut bin, und Okra. Aber auch diese Saure-Gurken-Zeit haben wir in den vergangenen Jahren immer überstanden und jedes Jahr werden wir kreativer und probieren neue Gerichte mit dem vorhandenen Angebot aus. In diesem Sinne: Guten Appetit, was auch immer bei Euch heute auf den Tisch kommt.
 
Samstag, 14.03.09:
Es hat sich ausgeschaukelt. Die Zeiten, in denen wir in der Gemeinde auf unseren alten, verzogenen Bänken mit ihren krummen Beinen vor- und zurückschaukelten, sind vorbei, zumindest für einen Teil unserer Geschwister. Sie können sich jetzt endlich zurücklehnen und der Predigt folgen, ohne befürchten zu müssen, von der Bank zu fallen, wenn der Sitznachbar aufsteht. Wir haben Spenden für die Gemeinde von Geschwistern aus Reutlingen und aus Kanada dazu verwendet, Kirchenbänke mit Rückenlehne anfertigen zu lassen. Das Geld hat für sechs Bänke gereicht, und nun werden wir als Gemeinde weiter sammeln, um Schritt für Schritt alle Bänke auszutauschen. Eine Spende für die Kinderbibelschule wurde außerdem dafür verwendet, einen ebenso wackeligen Tisch gegen ein stabileres Exemplar einzutauschen, sowie ein großes Regal anzufertigen, in dem jetzt endlich alle Sachen der Pfadfinder und der Kindersabbatschule ordentlich aufbewahrt werden können, anstatt in Kisten und Tüten auf dem Boden zu stehen.
Den Spendern sei hiermit ein herzliches Dankeschön gesagt!
 
 
Montag, 09.03.09:
Wie bereits im letzten Wochenbericht angekündigt, war der Vorsteher der Vereinigung von Benin, Pastor Léopold Agbossassa, einige Tage hier in Natitingou zu Gast. Dieser Besuch hat uns in mehrfacher Hinsicht sehr ermutigt. Zum einen hat uns sehr gefreut, dass er sich gleich mehrere Tage Zeit genommen hat, um unseren Gemeindebetrieb wirklich kennen zu lernen. Während dieser Zeit hat er auch die Strapazen nicht gescheut, auf Tagesfahrten in entlegene Dörfer die dortigen Geschwister und Interessierten zu besuchen. Zum anderen nahm er sich die Zeit, uns zu informieren und zu unterrichten. An zwei Abenden und am Sabbatvormittag und -nachmittag stellte er einige Projekte der Vereinigung für die kommenden Jahre vor, u.a. eine Gemeindeschule für jeden Bezirk bis zum Jahr 2015. Das wäre ein wahrer Segen, weil unsere Kinder hier ständig mit dem Problem konfrontiert sind, dass Sabbats Unterricht ist.

Er erklärte auch verschiedene Missionsmodelle und Methoden, wie wir Menschen für Christus gewinnen können. Für uns Missionare waren das keine neuen Informationen. Was für uns neu und ermutigend war, war das Umdenken, das nun auch endlich hier stattfindet, weg von den kostspieligen Großevangelisationen und hin zur Freundschaftsevangelisation. Wir hatten die hier bisher beliebten zwei- bis dreiwöchigen Evangelisationen, meist mit visuellem Material aus den USA, immer mit Bauchschmerzen verfolgt, weil sie völlig an der Kultur und am Alltag der Menschen vorbeigehen und in der Vergangenheit niemand durch diese Evangelisationen für Christus gewonnen wurde.
Wir hatten zwar immer einige Taufen im Anschluss, doch nach spätestens einem Jahr waren diese Leute wieder verschwunden. Ein Umschwenken hin zur Evangelisation auf persönlicher Ebene wird zwar kurzfristig weniger Resultate bringen, diese werden dafür aber von Dauer sein.
Es liegt uns viel daran, mit der Vereinigung von Benin gut und produktiv zusammen zu arbeiten, weil wir uns gegenseitig brauchen und dasselbe Ziel haben - das Evangelium von Jesus Christus in diesem Land so zu verkündigen, dass die Menschen es verstehen und erleben könne. Deshalb sind wir dankbar für diesen Besuch und die Gespräche, die wir führen konnten.