Neueste | ... | 107 | 106 | 105 | ... | 1
.nö
 
Freitag 25.01.13:
Paula ist tot. Mein erster Hund, die Erfüllung eines Kindheitstraumes, meine treue Begleiterin für über 3 Jahre liegt jetzt hinter der Lernhütte unter dem Nérébaum begraben.
Sie hat all ihre vierbeinigen Freunde überlebt, die meisten ihrer eigenen Kinder und sogar Kindeskinder. Sie hat für afrikanische Verhältnisse ein hohes Alter erreicht, denn selbst mein Tierarzt ist der Meinung, dass Hunde höchstens 5 Jahre alt werden können. Für mich ist sie trotzdem viel zu früh gestorben. Sie hatte sich im Laufe der vergangenen 2 Jahre mehrmals nach schweren Krankheiten wieder aufgerappelt, doch diesmal reichte die Kraft nicht. Wir haben sie gestern Abend um 23h bei Mondschein begraben und heute Morgen trockenes Gras an der Stelle verbrannt, damit sie vorerst keiner findet und womöglich wieder ausbuddelt. Einige Nachbarn haben es nämlich schon lange auf ihr Fleisch abgesehen.
Nun bleiben uns noch Eto und Noisette, ihre beiden Söhne, die uns natürlich auch lieb sind und Freude bereiten (oder auch mal Ärger, wenn sie meinen, außer unserem Haus auch noch gleich die ganze Straße bewachen zu müssen), aber Paula war schon was Besonderes...

 

Mittwoch 23.01.13:
Seit einer Woche hat unser Team Besuch von Pam und Gideon Petersen von der Weiterbildungsabteilung von AFM. Petersens haben viele Jahre in Namibia unter dem Volk der Himba gelebt (s. auch Wochenbericht vom 07.07.12). Nun, da das Himbaprojekt von Einheimischen weiterbetrieben und von ihnen nur noch aus der Ferne betreut wird, stellen sie ihren reichhaltigen Erfahrungs- und Wissensschatz den anderen AFM-Projekten als Berater zur Verfügung. Sie besuchen die verschiedenen Projekte vor Ort und coachen die Teams bei der Ausarbeitung von kulturrelevanten Bibelstunden und anderem Material.
Nachdem wir eine Bestandsaufnahme des Otammariprojektes gemacht hatten, verbrachten wir die ersten Tage damit zu definieren, welche Schritte ein Nichtchrist/Animist in unserem Kontext durchlaufen muss, um Christ zu werden. In einer zweiten Phase stellten wir uns dann die Frage, welche Etappen dieser neu bekehrte Christ benötigt, um ein Missionar unter seinem eigenen Volk zu werden. Wie bereits mehrfach beschrieben, sehen wir unsere Aufgabe in erster Linie darin, Einheimische zu solchen „Laienmissionaren“ auszubilden und sie mit dem nötigen Wissen und Material auszustatten.
Anschließend lernten wir in Theorie und praktischen Übungen verschiedene Schulungstechniken und bekamen eine Fülle von Ideen für unser Leiterschaftstraining. Die Tatsache, dass Petersens selbst unter einer animistischen Volksgruppe mit oraler Tradition gearbeitet hatten, machten ihre Ratschläge und Erfahrungen besonders relevant für uns. Auch das Himbaprojekt hat traditionelle Musik in ihrem Evangelisationsmaterial integriert, und so können wir von ihnen wertvolle Tipps hinsichtlich der Vorgehensweise bekommen.
Vorgestern nahmen sie an unserer Montagsschulung teil. Am Vormittag beobachteten sie den Ablauf der Schulung und die Dynamik, um uns dann später Verbesserungshinweise geben zu können. Am Nachmittag stellten sie den Teilnehmern ihr Projekt vor, berichteten von ihren Erfahrungen und von ihren Evangelisationsmethoden unter den Himba. Dies half unseren Geschwistern, ein wenig über den Tellerrand hinauszusehen und sich ein Bild davon zu machen, wie das, was wir hier seit Monaten im Klassenzimmer erarbeiten, ganz konkret und praktisch aussehen kann, wenn es einmal umgesetzt ist.
Es sind wieder sehr anstrengende Tage, aber durch die vielen Übungen die wir zusammen machen vergehen die Stunden schnell und das Gelernte bleibt keine graue Theorie.

 

Sonntag, 20.01.13:
Heute wurde unser Schulungsprogramm durch ein musikalisches Highlight aufgelockert. Ein Freund unseres Teams, Angehöriger einer evangelikalen Kirche und begeisterter Musiker, hatte sich und seine Band zu uns nachhause eingeladen, um uns und die Kinder des Kinderheimes mit einem kleinen Konzert zu erfreuen. Gideon und Pam freuten sich besonders über diese Darbietung, da sie ein großes Interesse an den verschiedenen Musikstilen in den unterschiedlichen Kulturen haben.

Gestern hatten wir einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Natitingou gemacht, damit sich unsere Gäste ein Bild von unserer Stadt und der Umgebung machen können. Es tat gut, in der freien Natur zu sein nach einer anstrengenden Woche im "Klassenzimmer".
Dort haben wir dann auch mit einem schönen gemeinsamen Picknick den Sabbat ausklingen lassen.