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Montag 07.01.13:
Ein neuer Rundbrief ist online ==>

 
Mittwoch 02.01.13:
Nachdem Weihnachten eher der Flop gewesen war, wollte ich wenigstens ein schönes Silvester haben. Hier wird eigentlich eher der 01. Januar gefeiert, Silvesterpartys sind nicht üblich. Aber ich kann ja machen was ich will und die Kinder sind fürs Feiern immer zu haben, und wenn es der 28. November wäre. Und so bereiteten wir für den Abend ein Lagerfeuer vor, kauften 40 Brötchen und Würstchen, ich kochte 2 große Pötte Früchtetee und eine große Schüssel Vanillepudding. Wir baten um Erlaubnis, mit den Kindern bis Mitternacht draußen sein zu dürfen und nach dem Abendessen ging die Fete los. Es wurde wirklich ein schöner Abend und sogar der Kinderheimleiter gesellte sich für eine Weile zu uns. Die Kinder erzählten Geschichten, wir sangen und beteten zusammen und lachten viel. Um Mitternacht begrüßten wir das Neue Jahr mit Wunderkerzen und gingen dann schnell ins Bett. Heute haben wir nun einen großen Topf mit leckerem Essen auf dem Feuer, denn traditionsgemäß gibt es zu Neujahr überall ein Festessen. Das wollen wir auch den Kindern ermöglichen. Euch allen wünschen wir ein gesegnetes, gesundes, zufriedenes und friedliches Jahr 2013!!!

 

Sonntag 30.12.12:
Wie es inzwischen Tradition ist im Unterbezirk Atakora, trafen sich auch gestern wieder alle Gemeinden aus Anlass des 13. Sabbats zu einem Bezirksgottesdienst. Dieses Mal ging es nach Koutié, einem Dorf 50 km südwestlich von hier. Ursprünglich hatte der Bezirksgottesdienst bereits Ende September dort stattfinden sollen, was aber wegen der extrem schlechten Straßenverhältnisse in der Regenzeit kurzfristig geändert worden war. Auch jetzt in der Trockenzeit war die Straße stellenweise sehr schlecht und nur mit Motorrädern oder Allradfahrzeugen passierbar. Nach etwa einstündiger, staubiger und holpriger Fahrt kamen wir aber wohlbehalten in Koutié an. Einige Brüder aus Boukombé waren sogar 30 km zu Fuß gekommen. Vormittags fanden wie üblich Bibelschule und Predigtgottesdienst statt, außerdem wurde viel gesungen.

 

Danach gab es eine leckere, überreichliche Mahlzeit (den dritten Gang schafften wir gar nicht mehr), ein sehr wichtiger Bestandteil jeder Versammlung in dieser Kultur. Wir hatten unser Lieblings-Sorgenkind Francis mitgenommen, und auch er genoss das Essen sichtlich. Nach dem Essen gab es dann eine Zeit, um sich zu unterhalten, doch den Kindern wurde schnell langweilig, und so fing Toussaint an, mit ihnen zu singen und zu spielen. Immer mehr kamen dazu, Kinder wie auch Erwachsene, wir machten Singspiele bis wir außer Puste waren und hatten einen Riesenspaß.
 

Als schließlich das offizielle Nachmittagsprogramm beginnen sollte, hatten wir zu tun, unsere Nebenschauplatzparty zu beenden, da die Leute einfach nicht genug kriegen konnten. Schließlich kamen wir aber doch alle wieder zusammen zu einer Diskussionsrunde zum Thema Evangelisation. Gegen 17h machten wir uns dann wieder auf den Heimweg, da einige eine 1 ½ stündige Fahrt vor sich hatten und vor der Dunkelheit zuhause sein wollten. Solche Zusammenkünfte sind enorm wichtig. Die meisten Menschen hier genießen nicht den Informationsfluss der westlichen Welt mit Internet, adventistischen Zeitschriften und Büchern, CDs und Videos. Ihre geistliche Auferbauung kommt Sabbat für Sabbat von denselben Leuten aus derselben Gemeinde. Da tut es gut, sich immer mal wieder daran zu erinnern, dass wir zu einer großen Gemeinde gehören und viele Geschwister haben, weltweit und auch hier in Nordbenin.
 
Mittwoch 26.12.12:
Das war also Weihnachten 2012. Nee, also wirklich. Ich hab mich über die Jahre an Vieles gewöhnt. An Weinachten in Hitze und Staub statt Kälte und Schnee. An eine Stadt ohne Weihnachtsstimmung und ohne Weihnachtsmusik, von dem dämlichen Kinderlied „Petit Papa Noel“ mal abgesehen. Dem kann ich gegensteuern, wenn in meinen eigenen 4 Wänden die Adventszeit durch entsprechende Deko eingeläutet wird und ich durch Kerzen, Musik und andere Dinge die entsprechende Stimmung kreieren kann. Da kann ich mich sogar am Plastik-Adventskranz und am Mini-Plastik-Tannenbaum erfreuen. Woran ich mich nicht gewöhnen kann ist, dass Weihnachten so oft von den Erfordernissen des Alltags überrollt wird. Da wo ich herkomme, bleibt die Zeit für einen Moment stehen und die Tretmühle macht Platz für das Fest. Nicht so hier. Die Mühle dreht sich unerbittlich weiter. Wie dem letzten Wochenbericht zu entnehmen war, kamen wir Sonntagabend müde vom Frauenkongress wieder in Nati an. Da ich eine Woche weggewesen war und auch eine Tasche voller Schmutzwäsche mitgebracht hatte, war am Montag erst mal Wäschewaschen (von Hand wohlgemerkt) und Putzen angesagt. Toussaint hatte zwar sein Bestes getan, damit das Haus nicht völlig unter Staub verschwindet, aber in der Trockenzeit ist das gar nicht so einfach. Dann musste ich auf die Bank, da am vorletzten Montag im Monat die Gelder der Gemeinde überwiesen werden müssen. Ob das Heiligabend ist, die Bank am Mittag zumacht und die Leute bis zur Eingangstür Schlange stehen, interessiert da nicht. Irgendwann ging der Kasse das Geld aus oder der Ordnungsdienst hatte Mitleid, jedenfalls wurden diejenigen die Geld brachten anstatt abheben zu wollen, nach vorne gebeten. Das hat mir mindestens 30 weitere Minuten Schlange stehen erspart. Als ich dann endlich wieder zuhause war, hieß es noch den Minibaum aus der Mäusesicheren Kiste holen, aufstellen und schmücken. Als ich damit fertig war, war auch meine Energie zu Ende. Den Abend verbrachten wir müde auf der Couch, bei Fertigpommes und Würstchen. Der einzige Höhepunkt waren die Wunderkerzen und ein Päckchen von einer lieben Freundin aus D.

 
Am Dienstag war Markt, denn auch der findet unerbittlich alle 4 Tage statt, selbst wenn das auf den ersten Weihnachtsfeiertag fallen sollte. Und da mein Kühlschrank fast leer war und der nächste Markt auf einen Sabbat fällt, wurde mir der Einkauf nicht erspart. Wenigstens übernahm Toussaint das Kochen, da zur Feier des Tages Huhn auf dem Plan stand, und ich das im rohen Zustand nicht anfasse. Er isst auch das meiste davon, dann soll er es auch zubereiten.
Am Nachmittag kamen dann die Kinder, wir hatten eine Kleinigkeit für sie vorbereitet. Es gab Saft, Kekse und einen Minischokoweihnachtsmann für jeden. Wieder hatten liebe Menschen aus Deutschland Geld gespendet, damit die Kinder ein bisschen feiern können, und das war der erste Teil der Bescherung. Ihr Dankeschön (siehe Video rechts) gilt all den Mamas, die dazu beigetragen haben! Unseren beiden "Straßenkindern" die keine Familie haben, haben wir auch neue Kleider nähen lassen, denn die anderen bekommen spätestens zu Neujahr neue Sachen von ihren Familien.

So, und da es hier keinen zweiten Weihnachtsfeiertag gibt, war‘s das für dieses Jahr mit dem Fest. Nee, also wirklich.