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Mittwoch, 06.03.13:
Gestern war mein Geburtstag, und wir haben ihn wie alle unsere Feste mit einem Potluck als Team gefeiert. Außerdem war noch ein Bekannter von uns da, der seit kurzem in Teilzeit im Kinderheim arbeitet und sich oft bei uns Rat holt. Es war ein schöner Nachmittag und Abend, wir unterhielten uns gut und aßen gut. Harrals Kinder spielten im Hof, sie sind immer sehr gerne bei uns.
Von meinem Bruder kam ein wirklich nettes Geburtstagsfoto, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Er nannte es "Weiße Frau feiert Geburtstag in Afrika". Ich hab es an ein paar Freunde weitergeleitet und eine hat gleich zurückgemailt, wo er denn das Bild gefunden hätte? Antwort: Dieses Foto ist selbstgemacht und als Entlohnung hat der Fotograf die Objekte später aufgegessen.

 
Montag, 11.03.13:
In Anbetracht der Tatsache, dass wir demnächst für eine sehr lange Zeit verreisen werden, wollten wir mit den Kindern vorher noch etwas Besonderes unternehmen. Und so packten wir sie Ende Februar an einem schulfreien Tag in Suzys und Harrals Auto und fuhren zum Wasserfall nach Kota. Wegen seiner schönen Lage und der Möglichkeit dort zu schwimmen, ist der Platz eine Touristenattraktion unserer Region. Er liegt keine 20 km von uns entfernt, trotzdem sind die Kinder noch nie dort gewesen und kennen den Ort nur aus dem Schulunterricht. Wir verrieten ihnen vorher nicht, wo es hingehen sollte, und so war es eine gelungene Überraschung für sie.
 
 
Und gestern machten wir noch eine kleine Wanderung mit ihnen zu einem kleinen Stauwehr hier in der Nähe. Ich selbst war noch nie dort gewesen und hinterher muss ich sagen, dass es absolut nicht sehenswert ist. Aber der Spaziergang hat trotzdem großen Spaß gemacht. Harrals waren auch mit von der Partie und wir hatten eine große Schüssel Popcorn dabei, um am Ziel eine kleine Rast einzulegen. Dort wurden wir dann auch schnell von einigen Peulh-Frauen umlagert (auch Fulani oder Fulbe genannt). Sie stürzten sich natürlich gleich auf die weißen Kinder, besonders das Baby.
 
 
Ich bewundere Maggi für ihre Geduld in solchen Situationen. Sie lächelt einfach nur und sieht zu, wie ihre Kinder von einer Person zur anderen weitergereicht werden. Wenn alles vorbei ist, nimmt sie desinfizierende Feuchttücher um den Kindern die Hände abzuwischen, bevor diese wieder in den Mund wandern, und das wars dann auch schon.

 
Donnerstag, 21.03.13:
Unsere Tage in Benin sind gezählt. Am Sonntag, dem Tag vor unserer Abreise aus Natitingou fragte mich Maggi, ob ich schon im Reisefieber sei. Nein, das kann ich nicht behaupten. Wird man da irgendwie abgestumpft mit der Zeit? Ich weiß auch nicht. Aber es ist definitiv so, dass mir der ganze Abschieds- und Trennungsschmerz, der mit der Abreise immer verbunden ist, inzwischen wirklich auf die Nerven geht ist. Das gilt übrigens für beide Richtungen, sowohl die Abreise aus Benin, als auch einige Monate später aus D. Praktischerweise haben wir wegen Toussaints Visumsantrag immer eine knappe Woche in Cotonou. Obwohl ich diese Stadt nicht leiden kann, ist diese Zeit ein guter Puffer, um aus den negativen Gefühlen der Trennung herauszukommen, sich nach den stressigen letzten Tagen der Vorbereitung etwas zu erholen und dann langsam der Vorfreude Raum zu geben. Heute haben wir nun unsere Pässe zurückbekommen (ich hatte gleichzeitig mein Jahresvisum für Benin verlängern lassen) und sind reisefertig. Am Samstag werden wir den Nachtflug nach Brüssel nehmen, am Sonntagmorgen weiterfliegen nach Frankfurt und dort dann mit dem Zug über Stuttgart nach RT fahren, wo wir am Sonntagnachmittag ziemlich übermüdet aber hoffentlich heil und mit allen 4 Koffern ankommen werden. Früher flogen wir immer nach Stuttgart, was natürlich angenehmer ist, weil man da spätestens zum Mittagessen zuhause ist. Wir stellten aber fest, dass der Flug nach Frankfurt erheblich billiger ist, und bei meinem Kurzbesuch im November merkte ich auch, dass diese Zugfahrt ganz schön ist und man etwas mehr Zeit zum mentalen Ankommen hat.
Bitte betet für die Zeit unserer Abwesenheit um Schutz für die Kinder, unser Haus und die Hunde. Eine Freundin wird mit ihrer Familie während dieser 3 Monate dort wohnen, wofür wir sehr dankbar sind. Sie wird die freitagabendliche biblische Geschichte mit den Kindern weiterführen und sich auch sonst um alles kümmern. Das Haus wird den Kindern also auch weiterhin offenstehen. Trotzdem vermissen sie uns natürlich (und wir sie!). Gestern hat unser ehemaliger Straßenjunge von dem bisschen Geld, das er sich mit kleinen Jobs verdient, eine Telefonkarte gekauft und sich ein Telefon ausgeliehen, um uns anzurufen, einfach so. Und drei der Jungs waren an unserem Abreisetag um 5h20 vor der Tür um uns zu verabschieden, da sie wussten, dass Jason uns um 6h abholen würde. Im Französischen sagt man: "Ca chatouille le coeur" – das schmeichelt / kitzelt das Herz.