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Sonntag, 09.06.13:
Am vergangenen Freitag waren wir zu einem etwas anderen Einsatz unterwegs. Und zwar hat uns eine Freundin, die Lehrerin ist und uns vor 2 Jahren in Benin besucht hatte, in ihre Schule eingeladen. Im Anschluss an ihren Urlaub bei uns hatte die Schule schon mehrfach den Erlös von Bücherflohmärkten für "unsere" Kinder gespendet und damit Schulbücher und auch Renovierungsmaßnahmen im Kinderheim finanziert. Und nun wollte sie den Kindern, die an diesen Aktionen natürlich auch immer beteiligt waren, die Gelegenheit geben, uns persönlich kennenzulernen und so die Verbindung noch vertiefen. Alle Grundschulklassen kamen an diesem Morgen im Musiksaal zusammen, eine bunte Schar. Erst sangen wir alle zusammen ein Lied, dann zeigten wir einige Bilder von den Kindern und unserem Leben und Umfeld in Natitingou, und dann durften die Kinder noch Fragen stellen. "Tragen die Kinder dort auch Schlafanzüge?" "Wie kalt oder warm wird es da?" "Welche Tiere gibt es?" usw. In Windeseile war die Schulstunde um und wir hatten alle großen Spaß.

 
 
Und am Samstag war dann ganz offiziell unser letzter Einsatz. In Offenburg fand die Konferenz der Baden-Württembergischen Vereinigung statt und wir hatten dort die Möglichkeit, AFM mit einem Stand in der Ausstellungshalle zu vertreten. Das gab uns die Gelegenheit, viele Menschen, die wir während unserer Reisen und Vorträge kennengelernt hatten, noch einmal zu sehen und auch mit alten Freunden konnte ich gute Gespräche führen. Es war ein langer, segensreicher Tag.
 
 
Mittwoch, 12.06.13
Überall wo wir in den letzten Wochen hinkamen, stand so eine Kiste. Man setzt sich drauf, trommelt auf einer Seite und dann scheppert oder rasselt oder klingelt es, je nach Bauart. Die Dinger heißen Cajon (das spanische Wort für Kiste) und haben eine ganz interessante Geschichte:
Irgendwann Anfang des 19. Jahrhunderts wurden den afrikanischen Sklaven in Peru von ihren Herren die Trommeln weggenommen. Da aber für Afrikaner (und besonders für heimwehkranke!) Rhythmen gerade auch für ihre Traditionen unglaublich wichtig sind, suchten sie sich Ersatztrommeln und fanden sie vor allem in Form von Schiffs-Transportkisten, aber auch Schubläden, Truhen, und was sich sonst noch eignete. Man konnte sich ganz unscheinbar draufsetzen, und dann irgendwann anfangen zu trommeln. Und irgendwann griffen das professionelle Musiker auf, die Kisten wurden etwas raffinierter, und heute sind es richtige Instrumente.
Mein Mann ist ja als Afrikaner auch immer sehr an allem interessiert, was sich irgendwie zum Trommeln verwenden lässt. Neulich spielte er in kleiner Runde sogar auf einem 10-Liter-Plastikkanister. Und so begutachtete und fotografierte er schon überall die Cajons, natürlich immer mit dem Hintergedanken, ob man so was nicht auch bauen könnte. Als dann in unserem „Stadtteilblättle“ ein kurzer Hinweis stand, dass in einem städtischen Jugendhaus ein Cajon-Bau-Workshop angeboten wird, fragten wir vorsichtig nach, ob man da auch als Nicht-Jugendlicher noch teilnehmen kann. Das war kein Problem, und so sind wir an zwei Nachmittagen ins Jugendhaus, um eine Cajon zu bauen. Allerdings haben wir sie aus Transportgründen nur halb fertig gemacht und nehmen jetzt die Einzelteile mit. Und natürlich auch das Fachwissen, mit dem wir dann, wenn wir geeignetes Holz finden, noch mehr Cajons bauen können. Das einzige Teil, das wir in Benin wohl nicht kaufen können, den Snareteppich, haben wir noch für 2 Cajons besorgt.

 
 
Montag, 17.06.13:
Es ist soweit. Die Koffer sind gepackt und so ziemlich aufs letzte Gramm angefüllt. Wir haben uns von fast allen verabschiedet und sind gedanklich schon halb unterwegs. Zu sehr unmenschlicher Zeit wird uns ein lieber Freund morgen früh auf den Bahnhof nach Stuttgart fahren, da das Auto meiner Eltern zu klein für 4 Koffer ist. Dort geht es mit dem ICE nach Frankfurt, von dort mit dem Flieger über Brüssel nach Cotonou, wo wir gegen 20h05 Ortszeit (21h05 deutsche Sommerzeit) hoffentlich wohlbehalten und mit allen Koffern ankommen werden.

Ironischerweise soll gerade morgen der bis jetzt heißeste Tag des Jahres werden, mit aus Afrika kommenden heißen Luftmassen.
 
Wenn die hierherkommen, dann heißt das aber noch lange nicht, dass es dann in Afrika kalt ist!Wir hätten es fast nicht geschafft, noch Sommerobst zu essen, doch buchstäblich auf den letzten Drücker half dann doch noch die Sonne beim Reifen. Nur das mit dem Selberpflücken auf dem Erdbeerfeld hat leider nicht mehr gereicht.
 
Nun möchten wir uns auf diesem Weg nochmal bei Euch allen bedanken für die schöne Zeit, die wir miteinander hatten, für die Begegnungen und Gespräche und auch für die finanzielle Unterstützung. Gott hat wie immer für uns gesorgt und unsere Arbeit kann Dank Eurer Spenden fortgesetzt werden.