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Dienstag, 17.09.13:
Seit gut einer Woche sind sechs junge Mädchen, die meisten frisch von der Schule weg, für ein Jahr hier in der Atacoraregion, um für eine christliche Kinderhilfsorganisation an verschiedenen Projekten, Schulen, Werkstätten etc. mitzuhelfen. Zwei von ihnen werden in Natitingou leben und arbeiten, und da wir den Leiter der Organisation kennen, hat er uns gebeten, ob wir eine Art Betreuerrolle für die Mädchen übernehmen könnten.
Dies macht nun Maggi, und wir hatten die Aufgabe übernommen, eine Unterkunft für die beiden zu organisieren und zu renovieren. Toussaint war also in den vergangenen zwei Wochen sehr damit beschäftigt, zusammen mit Maurer, Maler und Schreiner ein einfaches, aber wohnliches Heim herzurichten. Da die Arbeit wegen der starken Regenfälle etwas ins Stocken kam, waren die beiden während der ersten Woche in unserem Gästezimmer untergebracht. Seit Sonntag sind sie nun auf einem Einführungsseminar, das ebenfalls Maggi für die ganze Gruppe zusammengestellt hat und in dem unser ganzes Team unterrichtet. Sie erhalten darin eine Einführung in verschiedene Aspekte der Kultur und auch Hinweise zu gesundheitlichen Risiken. Das Seminar endet am Freitag, und dann können die Mädchen in ihr neues Heim ziehen. Wir hoffen sehr, dazu beitragen zu können, dass die Mädchen, vor allem „unsere beiden“, eine gesegnete und schöne Zeit haben werden.
 
Donnerstag, 19.09.13:
Heute hatten wir vielleicht einen der letzten heftigen Regengüsse der Saison, doch der hat uns ganz schön ins Schwitzen gebracht. Für ein Bauprojekt hatten wir heute 2 LKW-Ladungen voll Sand bestellt. Toussaint hatte im Vorfeld einen Streifen des Feldes neben unserem Haus "plattgemacht", damit der LKW aufs hintere Teil des Grundstücks kann, wo wir den Sand haben wollen. Doch ca. eine halbe Stunde bevor der LKW mit der ersten Ladung ankam, fing es an zu schütten und die lockere Erde verwandelte sich in eine Schlammgrube. Mitten im größten Guss hörten wir das Dröhnen des herannahenden Lasters. Er schaffte die Hälfte der Schlammstrecke und blieb dann stecken. Mit unterlegten Steinen ging es relativ schnell weiter, er wendete auf unserem Fußball-/Spielplatz (der jetzt wie ein von einem Betrunkenen gepflügter Acker aussieht) kippte den Sand aus und wollte wieder zurück. Doch von der Herfahrt war die Schlammstrecke jetzt so zerfurcht, dass er sehr schnell steckenblieb. Dann begann eine fast zweistündige Schlammschlacht, in der die Kinder im strömenden Regen große, flache Steine von überall herschleppten, um sie in die Furchen zu legen. Sand wurde unter die Räder geschaufelt, damit diese greifen konnten. Halbmeterweise ging es voran, bis der Laster gegen 17h unter Gejohle aller Helfer endlich wieder auf der Straße war. Sie sollten ja eigentlich noch eine zweite Ladung bringen. Doch da es um 19h schon dunkel wird, die Sandgrube 40 km von hier entfernt ist und der Sand dort erst von Hand in den Laster geschaufelt werden muss, sagten wir dem Fahrer und seinen Helfern, sie sollten dann mit dem Abladen bis zum nächsten Tag warten. Warum der Fahrer das nicht wollte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich weiß nur, dass wir kurz vor 22h gerade beschlossen, uns fürs Bett fertig zu machen, als wir plötzlich wieder das Dröhnen hörten. Wir hatten zwar Vollmond und trotz der Nacht klare Sicht auf dem Acker, aber natürlich keine Kinder mehr zum Steineschleppen. Ich entschied daher sehr schnell, dass eine zweistündige Nachtaktion ohne mich stattfinden würde, und machte mich an die üblichen Arbeiten vor "Torschluss". Hunde raus, Schuppen abschließen, Duschwasser holen, etc. Der Fahrer ging derweil mit Vollgas aufs Feld und kam auch fast ganz durch, blieb aber auf dem letzten Meter vor dem Spielplatz doch noch stecken. Diesmal schaufelten seine Begleiter gleich Sand unter die Räder. Als die trotzdem durchdrehten, schickte ich ein Stoßgebet um starke, schiebende Engel zu unserem himmlischen Vater. Da machte es tatsächlich Schwupp und der LKW war raus aus dem Loch. Er drehte wieder, und pflügte noch ein bisschen mehr auf dem Platz rum, lud den Sand ab und ging dann mit Vollgas und diesmal ohne steckenzubleiben auf die Straße zurück. In weniger als einer halben Stunde war die Sache tatsächlich erledigt und wir konnten ins Bett. Wir danken Gott für alle Abenteuer, die Er uns hier beschert und auch dafür, dass Er helfend eingreifend, wenn es ein bisschen zu viel wird!

 
 
Sonntag, 22.09.13:
Jetzt haben wir aber endlich genug vom Abschied nehmen! Nachdem wir uns, wie bereits berichtet, so nach und nach von all unseren französischen Freunden trennen mussten, hieß es jetzt Abschiednehmen von zwei Jungs, die uns in den vergangenen zwei Monaten wirklich ans Herz gewachsen sind. Donné (linkes Bild rechts) und Francois (rechtes Bild rechts) leben eigentlich in einem Kinderheim in Parakou, doch dieses schließt über die großen Ferien. Und so wurden die beiden in das Kinderheim hier in Nati in Ferien geschickt. Sie lebten sich schnell ein und wurden schnell tägliche Besucher bei uns. Donné ist taubstumm und kann sich daher nur mit Lauten und Zeichen verständigen. Trotzdem lernten die anderen Kinder sehr schnell, mit ihm zu "reden". Leider wird in Benin anscheinend die Gebärdensprache nicht in den Taubstummenschulen verwendet wird, zumindest nicht in der, die er besucht. Francois dagegen quasselt für zwei, was ihm schnell den Spitznamen "das Perlhuhn aus Parakou" eintrug.
Sie wurden nun heute wieder zurück nach Parakou geschickt, und zum Abschied haben wir für sie und ihre Freunde ein kleines Spaghetti-Essen organisiert. Sie wollten viel lieber hier bleiben, und auch wir werden sie vermissen und hoffen, dass sie nächsten Sommer wiederkommen dürfen!