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Dienstag, 11.02.14 - Possotomé 2.Teil
Nun liegt auch die AFM-Missionarsfreizeit hinter uns, und wir müssten eigentlich erfrischt und erholt zurückgekommen sein. Hat leider nicht so ganz geklappt. Ich hätte mir ein bisschen mehr freie Zeit zum Ausspannen gewünscht, vor allem da gerade unser Team unmittelbar vor der Freizeit mit dem Pastorenseminar recht anstrengende Tage hatte. Aber es gibt bei solchen Treffen, wo alle beisammen sind, natürlich auch etliche Dinge zu besprechen. Und so gab es Projekt-Präsentationen, Updates von der Leitung in den USA, und natürlich auch ein reichhaltiges Programm zum geistlichen Auftanken. Hat ja auch alles seine Berechtigung. Darüber hinaus gab es eine Frauennachmittag und einen Paarnachmittag, und schließlich auch noch einen Männernachmittag, aber die haben doch tatsächlich nichts anderes hingekriegt als Fußball zu spielen. Trotzdem blieb Zeit für eine Bootsausfahrt und auch einen Ausflug ans Meer. Für die Kinder hatten die mitangereisten Studentenmissionare eine tolle Kinderbibelwoche auf die Beine gestellt.

 
 
 
An den beiden Sabbaten unseres Aufenthaltes in Possotomé besuchten wir eine kleine Gemeinde in der nächsten Ortschaft, genannt Zounta. Auf dem Weg dorthin kommt man an unzähligen Fetischen, entsprechenden Wandgemälden und hässlichen Statuen vorbei. Hier im Süden des Landes ist der Voodookult vorherrschend und allgegenwärtig. Kein leichtes Pflaster für die Missionsarbeit. Die Gruppe ist auch wirklich sehr klein mit weniger als 10 meistens jungen Gliedern in einem nur halbfertigen "Gebäude" auf sehr abschüssigem Gelände. Sie haben praktisch keine geistliche Anleitung, keinen Prediger, keinen Evangelisten in dieser Gegend, und so freuten sie sich sehr, dass unsere Gruppe sich an diesen zwei Sabbaten aktiv an der Gottesdienstgestaltung beteiligte. Diese kleine Gruppe braucht unsere Gebete und auch anderweitig Unterstützung, und ich bin mir sicher, dass es noch viele solche Gruppen gibt.
 
 
Am letzten Tag der Freizeit wartete eine Überraschung auf Suzy und mich, wir wurden nämlich für 15 Jahre Dienste als AFM-Missionare geehrt! Damit hatten wir nicht gerechnet. In Afrika sind wir beiden inzwischen die "dienstältesten" Missionare.
 
 
Maßgeblich zur Zerstörung des Erholungseffekts beigetragen hat dann unsere Heimfahrt. Toussaint und ich fuhren Suzys Pickup nachhause, da sie noch in Cotonou zu tun hatte. Die Straße ist an manchen Stellen sehr schlecht und hat tiefe Schlaglöcher. Einige haben wir zu doll erwischt und der Kühler wurde an einer Stelle vom Rahmen abgerissen, was ein Loch und Wasserverlust zur Folge hatte. Nachdem wir es durch ein Wunder Gottes gemerkt hatten (die Temperaturanzeige war nämlich auch kaputt und das Röhren des Motors macht es unmöglich, zu hören dass der Kühler kocht), krochen wir weiter bis in die nächste Kleinstadt, mit unzähligen Stopps zum Auffüllen des Kühlers. Dort dauerte es einige Stunden, bis der Kühler notdürftig geschweißt war und es war somit zu spät, noch bis nach Nati zu fahren, es ist nämlich wegen der Straßenräuber gefährlich, bei Nacht zu fahren. Wir mussten also etwa 2 Stunden südlich von Nati in einem Hotel übernachten, wo es wegen der späten Stunde nicht einmal mehr eine ordentliche Auswahl fürs Abendessen gab. Am nächsten Morgen fuhren wir dann das letzte Stück nach Nati und Toussaint ist ab heute in der Werkstatt, um den Kühler ordentlich zu richten. Da muss man nämlich dabeibleiben, sonst fehlen hinterher ein paar Teile. Und mich hat der Alltag wieder, ich muss wieder selber einkaufen und kochen, und kann mich an keinen gedeckten Tisch mehr setzen...
 
Dienstag, 25.02.14:
Jedes Mal wenn ich zu Harrals oder in die Gemeinde radle, fahr ich dran vorbei. Ein großes Benzinlager, wo auf einem Privatgrundstück hinter hohen Mauern völlig ungesichert zig oder sogar hunderte mit Benzin gefüllte Fässer und Kanister lagern. Ein Streichholz gezielt gezündet, und das halbe Viertel fliegt in die Luft. Nun gibt es zwar auch in diesem Land Sicherheitsvorschriften für Tankstellen und Tanklager. Die Tanks der Tankstellen müssen in bestimmter Tiefe in die Erde eingemauert sein usw. Aber das hier ist ein illegales Benzinlager. Im ganzen Land gibt es nämlich am Straßenrand Stände, an denen aus Nigeria eingeführtes Benzin verkauft wird, zu einem leicht günstigeren Preis als an der Tankstelle und natürlich auch mit minderwertiger (gepanschter) Qualität. Mehrfach versuchte der derzeitige Präsident, gegen diesen illegalen Verkauf vorzugehen, denn diese Praxis schädigt die Wirtschaft und auch ganz erheblich die Gesundheit der Verkäufer, die den ganzen Tag ungeschützt die giftigen Benzindämpfe einatmen. Erfolg hatte er allerdings keinen. Zum einen leben Tausende von Menschen von diesem Handel, und die hätten dann kein Einkommen mehr. Zum anderen tanken dort wegen des günstigeren Preises die vielen Motorradtaxis, die praktisch unseren öffentlichen Nahverkehr darstellen. Und die gehen bei jedem Versuch, die Stände zu verbieten, auf die Barrikaden. Und schließlich haben die regulären Tankstellen immer wieder Benzinknappheit, so dass man zeitweise gar nichts anderes kaufen kann, als den Sprit am Straßenrand. Es wird auch gemunkelt, dass einige Politiker oder andere hohe Tiere einen nicht unerheblichen finanziellen Gewinn davontragen, also kein wirkliches Interesse an der Abschaffung dieses Geschäftszweiges haben. Und so werden die "schwarzen" Tankstellen geduldet, ebenso wie die dazugehörigen Lager. Und in dieser illegalen Grauzone gibt es eben keine gesetzliche Handhabe, um wenigstens ein Minimum an Sicherheit bei den Lagern zu gewährleisten. Ich werde mich also weiterhin ärgern müssen, aber vor allem beten, dass nicht tatsächlich irgendwann was passiert.