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                  Freitag, 10.04.2015Vielleicht erinnert Ihr Euch daran, dass wir letztes Jahr an
                  Ostern hier bei uns die erste Frauenfreizeit der Gemeinde
                  Natitingou ausgerichtet hatten. Der positive Effekt muss
                  ziemlich lange angehalten haben, denn bereits im Januar wurden
                  wir gefragt, ob wir das in diesem Jahr nicht wiederholen
                  könnten. Maggi, die zusammen mit meiner Freundin Jeanne für
                  die Abteilung Frauen in unserer Gemeinde zuständig ist, machte
                  sich bald an die Planung. Und so konnten wir in der Woche nach
                  Ostern wieder einige Frauen bei uns willkommen heißen. Das
                  Thema der Freizeit war Sprüche 31, und jeden Vormittag
                  und Nachmittag gab es Referate und Gruppenarbeit zu
                  verschiedenen Aspekten des Kapitels. Meine Themen gleich zu
                  Beginn der Freizeit am Dienstagmorgen waren "Die kluge
                    Frau sorgt vor" und "Die kluge Frau gibt gute
                    Ratschläge". Wir hatten sehr gute und praxisbezogene
                  Diskussionen. Am Dienstagnachmittag sprach unsere Kollegin
                  Carolyn, die mit ihrem Mann im Nordwesten des Landes beim
                  Dendiprojekt mitarbeitet und über Ostern bei Harrals zu Besuch
                  war, darüber, wie wir eine persönliche Beziehung zu Gott
                  pflegen können. Sie gab dabei insbesondere auch Tipps für die
                  Frauen, die nicht lesen können. Am Ende ließ sie uns den
                  zentralen Vers in Spr. 31,30 auswendig lernen, je nach Wahl
                  auf Französisch oder Ditammari. Die Frauen waren davon so
                  begeistert (sie dachten wer nicht lesen kann, kann auch keine
                  Bibelverse auswendig lernen) dass sie sich vornahmen, jetzt
                  jede Woche zusammen einen Vers zu lernen. Weitere Themen im
                  Laufe der Freizeit, referiert von Jason, dem Pastor und seiner
                  Frau waren Kindererziehung, Frauenvorbilder in der Bibel und
                  wie Gott Frauen für sein Werk gebraucht.
                 
                
                 
                
                 
                
                  Zwischen den "Unterrichtsstunden" gab es genug Zeit zum
                  Erzählen, zur Entspannung und auch zum Sport. Einige dieser
                  Frauen lieben es, Fußball zu spielen, doch in ihrem Alltag
                  haben sie dazu natürlich keine Gelegenheit, oder sie trauen
                  sich auch einfach nicht. Aber hier konnten sie mal alles
                  hinter sich lassen und ganz aus sich herausgehen. Die älteren
                  Frauen bekamen die Babys in die Hand gedrückt, die jüngeren
                  zogen ihre Shorts an und los gings! Am Ende der 3 Tage war das
                  einhellige Fazit, dass die nächste Frauenfreizeit eine ganze
                  Woche andauern muss, und dass auch Frauen aus den umliegenden
                  Gemeinden dazu eingeladen werden sollen. Wir sind Gott sehr
                  dankbar, wir haben in diesen Tagen alle einiges dazugelernt
                  und die schöne Gemeinschaft genossen.
                 
                
                  Donnerstag, 20.05.2015
 Wie im letzten Wochenbericht angekündigt, möchte ich über die
                  neuesten Entwicklungen in unserer Evangelisationsarbeit
                  berichten. Als wir letztes Jahr mehrfach Besuch von
                  Familienangehörigen und Freunden hatten, machten wir mit ihnen
                  natürlich auch Ausflüge in die Umgegend. Einer dieser Ausflüge
                  führte uns in einige Dörfer etwas abseits von der Hauptroute
                  Natitingou - Boukombé, in eine Gegend, in der es noch sehr
                  viele Tata Sombas gibt (die traditionellen, burgähnlichen
                    Wohnhäuser der Otammari). Die Tradition ist dort noch
                  sehr stark verwurzelt, es gibt etliche heilige Wäldchen und
                  das Christentum und auch der Islam konnten dort bisher nicht
                  Fuß fassen. Die einzigen Anbetungsstätten, eine katholische
                  Kirche (Bild unten links) und eine Moschee, waren
                  verwaist und geschlossen. Jedes Mal wenn wir dorthin fuhren,
                  musste ich daran denken, dass gerade diese Menschen die
                  Gelegenheit bekommen müssten, das Evangelium zu hören. Ich
                  sprach Hyacinthe, einen unserer Mitarbeiter darauf an, und
                  auch er hatte oft den gleichen Gedanken, wenn er auf seinen
                  Fahrten nach Natitingou durch diese Gegend fuhr. Und so wuchs
                  in unserem Team die Idee, dass Hyacinthe zusammen mit Charles,
                  der seit Anfang des Jahres ebenfalls mit uns zusammen
                  arbeitet, diese Gegend besuchen könnte. Nach einer intensiven
                  Zeit des Gebets machten sie sich also auf, um in den Dörfern
                  dort über die Geschichte des Fluches zu reden. Es handelt sich
                  dabei um einen Fluch über das ganze Volk der Otammari.
                  Irgendwann zur Zeit des Kolonialismus hatte ein Otammari genug
                  von den Weißen, die kamen, um ihre jungen Männer als Soldaten
                  zu rekrutieren, die dann in einem Krieg sterben mussten, der
                  nichts mit ihnen zu tun hatte, oder die Kinder aus den
                  Familien rissen, um sie in katholische Internate zu stecken.
                  Er war nicht willig, sein Volk und seine Tradition für den
                  weißen Mann vor die Hunde gehen zu lassen. Und so sprach er
                  einen Fluch aus über seine eigenen Kinder. Niemand würde
                  jemals in der Welt der Weißen Erfolg haben oder Fuß fassen,
                  oder auch nur an deren Wohlstand oder Entwicklung teilhaben.
                  Andere Väter taten es ihm gleich. Die ursprüngliche Absicht
                  des Fluches war, die Kinder und Jugendlichen davon
                  abzuschrecken, den Weißen in die Falle zu gehen. Doch
                  Jahrzehnte später wird nun der Fluch dafür verantwortlich
                  gemacht, dass es nur sehr wenige Otammari im Leben wirklich zu
                  etwas bringen. Vor 2 Jahren wurde deshalb in einer großen
                  Versammlung mit vielen Fetischeuren versucht, den Fluch
                  aufzuheben, allerdings ohne Erfolg. Jeder versucht, diesem
                  Fluch zu entkommen, und hier setzt unsere erste
                  Bibelstundenreihe an, denn wir behaupten, den Ausweg zu
                  kennen. Die Dorfbewohner wurden schnell neugierig und
                  Hyacinthe und Charles wurden eingeladen, zu erzählen, was bzw.
                  wer diesen Fluch aufheben kann. Nach anfänglichen
                  Schwierigkeiten, schließlich müssen solche Versammlungen auch
                  vom Dorfchef abgesegnet werden, begannen sie, die beiden
                  Dörfer Katayinga und Kounitchangou zweimal wöchentlich zu
                  besuchen. Sie "testen" nun dort die ersten 20 Bibelstunden, 20
                  biblische Geschichten, die speziell im Hinblick auf die
                  Geschichte dieses Fluches ausgewählt wurden und hinführen
                  sollen zu Jesus, dem Einzigen, der alle Voraussetzungen
                  erfüllt, um diesen Fluch (und alle anderen Flüche) aufzuheben.
                  Ab und zu gibt es Enttäuschungen, wenn die Bevölkerung wegen
                  irgendwelcher Zeremonien oder an Markttagen nicht zu den
                  Versammlungen kommt, doch meistens kommen Hyacinthe und
                  Charles freudig aufgeregt von ihren Einsätzen zurück und es
                  ist spannend zu sehen, wie Gott wirkt. Bitte betet für diese
                  beiden Männer und die Arbeit die sie tun. Bald wird die
                  Regenzeit beginnen, und die Menschen werden mit der Feldarbeit
                  beschäftigt sein. Auch die Treffen unter freiem Himmel werden
                  schwieriger werden. Wir hoffen trotzdem, dass die
                  Versammlungen weitergehen können. Übrigens: sowohl die
                  katholische Kirche (Bild unten links) als auch die
                  Moschee sind seit Beginn dieses Einsatzes nach einem Großputz
                  wieder geöffnet wurden!
                 
                
                
                
                  Nachtrag: Samstag, 21.03.2015
 Dieses Ereignis ist zwar schon eine Weile her und auch nicht
                  so wahnsinnig wichtig, aber wegen des schönen Fotos (Bild
                    oben rechts) will ich es doch noch nachschieben. An
                  diesem Sabbat feierten wir im Gottesdienst den
                  "Klassenaufstieg" einer ganzen Reihe von Kindern. Seit Januar
                  hatte ich, mit Hilfe von Maggi und den anderen "Kindertanten"
                  das ungefähre Alter der Kinder erfragt und notiert, damit wir
                  jetzt mal eine ordentliche Klasseneinteilung machen können und
                  nicht nur willkürlich die Kinder je nach Größe in die eine
                  oder andere Gruppe schicken. Dabei stellte sich heraus, dass
                  etliche schon in die nächsthöhere Klasse gehörten und ich nahm
                  die Gelegenheit beim Schopf, unsere Kinderschar mal wieder im
                  Gottesdienst zu präsentieren. Das kommt nämlich sonst eher zu
                  kurz. Jedes Kind das "aufstieg" bekam eine Krone
                  (die ich in mühevoller, abendelanger Kleinarbeit gebastelt
                  hatte), als Zeichen dafür, dass wir alle Prinzen und
                  Prinzessinnen und vor Gott unendlich wertvoll sind!
 
 
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