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Nachtrag - Sonntag. 31.05.2015
Gestern stand weltweit ein besonderer Gottesdienst unter dem Motto "Gebet für gefährdete Kinder" auf dem Programm.
Als Leiterin der Abteilung Kinder der Gemeinde Natitingou war es meine Aufgabe, diesen Gottesdienst vorzubereiten. Ich stöberte also ein bisschen im Internet und fand auch gute Vorschläge zur Programmgestaltung. Doch als ich ein bisschen recherchierte, was so alles unter "gefährdete Kinder" fällt wurde ich sehr nachdenklich. Unzureichender Zugang zu medizinischer Versorgung, unzureichender Zugang zu Bildung, unzureichende Ernährung und Kleidung, häusliche Gewalt, Vernachlässigung, Krieg, Naturkatastrophen, sexueller Missbrauch. Bis auf die letzten 3 Punkte ist das eigentlich alles Alltag für die meisten Kinder hier, das heißt hier wächst eine ganze Generation von gefährdeten Kindern heran, auch innerhalb der Gemeinde!
Sollte ich das im Gottesdienst nun irgendwie abschwächen, damit die Leute keinen Schock bekommen oder das ganze Programm womöglich als Blödsinn abtun? Oder sollte ich Klartext reden und die Geschwister für die Realität sensibilisieren? Ich entschied mich für das Letztere, allerdings mit einer behutsamen Gangart. Der Schwerpunkt sollte ja nicht sein, die erschreckende Realität aufzuzeigen oder womöglich zu verurteilen, sondern zu überlegen, was wir als Christen für diese Kinder tun können. Nach einer kurzen Einführung ins Thema der Predigt ließ ich Kinder zu Wort kommen. Ich hatte dafür mehrere kurze Texte vorbereitet, in denen sie sich als ein gefährdetes Kind vorstellten und ihre Lebenssituation schilderten. Da kamen dann durchaus auch Situationen zur Sprache, die häufig sind und so mancher erkannte sich selbst bzw. sein Kind wieder, was manchmal zu Gelächter führte. Dann schlug ich den Bogen zu Jesus, der selbst als gefährdetes Kind auf diese Welt kam, hineingeboren in ein unterdrücktes Volk, unter äußerst widrigen Umständen, und gleich nach der Geburt mit seinen Eltern auf der Flucht. Dieser Jesus sichert uns heute seine Gegenwart zu und als Christen sind wir sein verlängerter Arm, der seine Liebe und Fürsorge an die gefährdeten Kinder dieser Welt weitergeben soll. Mir ging es darum zu verdeutlichen, dass wir eine Verantwortung gegenüber den Kindern unserer Gemeinde und unseres Umfeldes haben, dass wir den Auftrag haben, für sie zu sorgen soweit es geht und sie zu schützen wo es möglich ist. Am Ende des Gottesdienstes hatten wir dann eine längere Gebetsgemeinschaft, wo in Gruppen für verschiedene Anliegen gefährdeter Kinder gebetet wurde. Obwohl es in gewisser Hinsicht ein heikles Thema war, bekam ich von etlichen Geschwistern positives Feedback, und mit Gottes Hilfe wurde in dem einen oder anderen vielleicht doch etwas angestoßen.
 
Sonntag, 28.06.2015
Gestern war wieder einmal der 13. Sabbat, der letzte Sabbat des Quartals, und traditionsgemäß sind diese Sabbate in unseren Gemeinden etwas Besonderes. Diesmal gab es zwar kein offizielles Bezirkstreffen, das wird erst wieder im September stattfinden. Trotzdem war es für uns als Gemeinde Natitingou ein Fest mit vielen Gästen. Im Rahmen der Bibelschule gab es verschiedene Darbietungen, unter anderem trugen auch die Kinder ein Lied vor. Zur kurzen Wiederholung der biblischen Themen wurden alle Titel und Merkverse der 13 Lektionen vorgetragen und das Thema der 13. Lektion wurde in einer kurzen Zusammenfassung behandelt. Im Anschluss an den Predigtgottesdienst wurden 8 Personen getauft, 5 von der Gemeinde Natitingou und 3 von umliegenden Gruppen. Dann gab es noch ein gemeinsames Mittagessen für alle, an dem wir aber nicht mehr teilnehmen konnten, da wir einen Besucher aus Cotonou erwarteten und deshalb nachhause mussten.
Solche Feste sind immer ein willkommener Anlass, um Freunde in die Gemeinde einzuladen, außerdem kommen zu solchen Gelegenheiten auch immer gerne Geschwister aus kleineren Gemeinden, um die Gemeinschaft zu genießen.

 
 
 
Sonntag, 26.07.2015
In der vergangenen Woche fand unsere diesjährige Kinderbibelwoche statt. 60 Kinder hatten sich für dieses Ereignis angemeldet und etlichen mehr mussten wir leider absagen, da bereits alle Plätze besetzt waren. Aus der Erfahrung des letzten Jahres wussten wir, dass mehr Kinder kaum zu bewältigen sind, vor allem da wir in diesem Jahr weniger Helfer hatten. Der Programmablauf war in etwa der gleiche wie in den Vorjahren: Singen, Gesundheitsprogramm, biblische Geschichte, vertiefende Aktivität. Bei diesem letzten Programmteil setzten wir ebenfalls eine Erfahrung des letzten Jahres um und teilten die Kinder in zwei Gruppen auf, um altersgerechte Aktivitäten anbieten zu können.

 
 
Als Thema hatte ich nach längerer Überlegung und Sichtung von vorhandenem Material Geschichten aus dem Buch Daniel mit dem Schwerpunkt Gehorsam und Gottvertrauen gewählt: Daniel und seine Freunde am Babylonischen Hof (Dan.1), Daniel deutet den Traum Nebukadnezars (Dan. 2), Daniels Freunde im Feuerofen (Dan. 3), die geheimnisvolle Schrift an der Wand (Dan. 5), und natürlich Daniel in der Löwengrube (Dan. 6). Bei ein oder zwei Geschichten war mir im Vorfeld nicht ganz klar, wie ich sie kindgerecht erzählen und einen Bezug zu den Kindern herstellen könnte. Aber nach gründlichem Studium und Gebet passte alles, und am Ende haben wirklich alle Geschichten die Kinder angesprochen. Es erstaunt mich immer wieder, wie aufmerksam sie sind und wie viele Details sie sich merken können. Bei den Aktivitäten haben die kleineren Kinder viel gebastelt und gemalt, während die größeren Kinder anspruchsvollere Aufgaben zu bewältigen hatten wie Worträtsel, Bibelarbeit, Gruppendiskussion. Besonders ein Mädchen stöhnte bei jeder Aufgabenstellung und sagte immer "das kann ich nicht!". Doch zehn Minuten später strahlte sie und meinte "das ist interessant, das macht Spaß!". An zwei Vormittagen durften sie auch ihrer Lieblingsaktivität nachgehen und die Geschichte nachspielen.
 
 
Das Gesundheitsprogramm wurde von Antonie, einer deutschen Volontärin gestaltet. Sie sprach über Hygiene, Zahnhygiene, und Vermeidung und Behandlung häufiger Krankheiten. Wie immer gab es im Laufe des Vormittags einen kleinen Snack und am Ende der Woche (am Samstagnachmittag) ein kleines Fest mit Darbietungen und Liedern. Auch diesmal kamen leider nur wenige Eltern zu diesem Fest, aber das tat der Freude keinen Abbruch. Alle Kinder, die die ganze Woche anwesend gewesen waren bekamen eine kleine "Belohnung" (ein Stück Seife und eine Packung Kekse) und am Ende gab es noch eine Leckerei für alle.
Es war wieder eine anstrengende Woche, doch da ich bereits vor Wochen mit der Vorbereitung begonnen hatte, war es machbar und ich konnte mich jeden Nachmittag etwas ausruhen, um Kraft zu sammeln für den nächsten Tag. Und die Energie die man bekommt, wenn Kinder freudig mitmachen, ist nicht zu unterschätzen! Wir sind Gott sehr dankbar, dass wir diese Woche wieder organisieren konnten, dass es keinerlei Probleme gab und es allen gut gefallen hat.

 
 
Neuer Rundbrief ist online, 04.08.2015