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Dienstag, 26.05.09:
Hat er ihn nun oder hat er ihn nicht, seinen Führerschein? Seit dem Wochenberichteintrag vom 08.02. wurde mir diese Frage immer mal wieder gestellt und seit heute kann ich verkünden - ja, Toussaint hat ihn!
Die Prüfungen finden alle 2 Monate zentral für alle Fahrschulen der Präfektur statt. Gestern war die theoretische Prüfung. Dabei gab es zwei Möglichkeiten. Diejenigen, die des Lesens nicht so sicher sind, konnten sich mündlich prüfen lassen, alle anderen wurden schriftlich geprüft, mit Fragebögen wie wir sie auch kennen. Doch der Fahrlehrer von Toussaints Fahrschule gab seinen Schülern diese Wahlmöglichkeit nicht, er schickte sie alle zur schriftlichen Prüfung. Begründung: man fällt solange nicht durch, solange man irgendetwas ankreuzt. Man darf nur keine Fragen überspringen und die Kästchen leerlassen, denn im Straßenverkehr kann man ja auch nicht einfach nicht reagieren, irgendetwas muss man machen. Auch ne Logik. Jedenfalls bestand Toussaint die theoretische Prüfung dank dieses hilfreichen Tipps und wurde für die Fahrprüfung heute Morgen zugelassen. Die fand, wie auch die meisten Fahrstunden, auf dem Verkehrsübungsplatz statt. Da dort abgeprüft wird, hatte der Fahrlehrer keine Veranlassung gesehen, seinen Schülern beizubringen, wie man sich im Getümmel des Straßenverkehrs verhält. Und so kann Toussaint in die kleinste Parklücke einparken, hat aber keine Ahnung, was es im Straßenverkehr zu beachten gilt. Auch hier bewahrheitete sich die Zusicherung des Fahrlehrers, dass keiner seiner Schüler durchfallen würde. Abgesehen von demjenigen, der das Fahrschulauto gegen die Mauer gefahren hat. Der wollte zwar auch noch mit den Prüfern verhandeln, aber da war dann beim besten Willen nichts zu machen.
Dieses Kapitel können wir also als abgeschlossen betrachten, wenn Toussaint auch noch etliche „inoffizielle“ Fahrstunden mit mir oder Suzy an der Seite zu absolvieren hat, bis er wirklich fahrtüchtig ist. Ein herzliches Dankeschön an alle Freunde, die diesen Führerschein mitfinanziert haben!
In diesem Zusammenhang durfte Toussaint eine schöne Erfahrung mit Gott machen. Jeden Samstagmorgen fand in der Fahrschule der theoretische Unterricht statt, an dem Toussaint nicht teilnahm, weil er den Sabbat heilig halten wollte. Da er den Grund seiner Abwesenheit dem Fahrlehrer erklärt hatte und wir zuhause übten, gab es keinerlei Probleme. Doch als die Prüfung näher rückte, verlangte der Schulleiter die Anwesenheit aller Schüler. Als Toussaint auch am vorletzten Samstag nicht zum Unterricht ging, wurde ihm mitgeteilt, dass er, wenn er am letzten
Samstag nicht zum Unterricht erscheinen würde, nicht zur Prüfung zugelassen werden würde. Das war dann keine leichte Entscheidung.Auf dem Spiel stand eine ganze Menge Geld,sowie die Verwirklichung eines Traumes. Trotzdem entschloss Toussaint sich, nicht zur Fahrschule zu gehen. Als er dann am frühen Sonntagmorgen hinging, wurde er vom Schulleiter ordentlich zusammengestaucht und dann wieder entlassen, ohne zu wissen, ob er nun zur Prüfung zugelassen werden würde oder nicht. Und so ging er am Montagmorgen mit bangem Herzen zum ehemaligen Kino, das als Prüfungssaal diente. Dort rief ihm der Schulleiter zu worauf er eigentlich warte, er solle in den Saal und den Prüfern beim Aufbau helfen, was Toussaint dann auch erleichtert tat. Gott hat wieder einmal gezeigt, dass Seine Kinder keinen Nachteil haben werden, weil sie ihm gehorsam sind.

Samstag, 23.05.09:
Heute war in der Gemeinde Natitingou Chorsabbat. Zugegeben, es ist ein sehr kleiner Chor und seit dem Wegzug einiger "Bässe" besonders auf der männlichen Seite eher mager bestückt. Und ich muss auch ehrlich sagen, dass meine Ohren leiden, wenn der Chor ein Lied aus dem Gemeindeliederbuch oder einen anderen Chorsatz anstimmt. Das ist dann nämlich nicht nur vierstimmig… Meine afrikanischen Freunde haben fast alle die phänomenale Gabe, zusammen in verschiedenen Tonarten zu singen, ohne sich gegenseitig umzuwerfen. Sie fangen einfach mit verschiedenen Tönen an und ziehen das dann bis zum Ende durch. Ich habe auch schon während unserer Initiationswoche erlebt, dass in der individuellen Gebetszeit drei Leute in demselben Raum jeder ein anderes Lied sangen. Jeder war dabei so hingebungsvoll in seinen Gesang vertieft,

 

dass er die anderen gar nicht wahrzunehmen schien. Ich will aber unseren Chor hier nicht schlechtmachen, im Gegenteil. Wenn sie nämlich ein einstimmiges Lied in Ditammari oder Französisch anstimmen, dann reißen sie alle mit und erfreuen uns mit ihrem Lobgesang.
Richtig gut wird es im Himmel werden, wenn sich ein deutscher Chor mit einem schönen Chorsatz und ein beniner Chor mit mitreißenden Melodien und Rhythmen abwechseln werden.