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Freitag, 31.07.09:
Wir sind immer noch und noch für eine ganze Weile damit beschäftigt, die Tradition und Kultur der Otammari zu erforschen. Heute möchte ich Euch deren Schöpfungsgeschichte erzählen:
 
Das Ei gilt als die kleinste denkbare Einheit, die gleichzeitig alles in sich beinhaltet. Eines Tages wurde Kuyié, der Sonnengott, immer größer und voller. Erbarmungslos brannte er auf die Erde herab. Als man meinte er würde demnächst platzen, rollte etwas wie Tränen auf den Sonnenstrahlen herab zu Erde. Doch es waren keine Tränen, es waren Eier, die auf den Strahlen sanft zur Erde und dort in ein Tal rollten. In diesem Tal lebte Fèwafè, die heilige Schlange. Sie glitt zu den Eiern, doch anstatt sie zu verspeisen rollte sie sie eins nach dem anderen vorsichtig in ihr Versteck. Dort rollte sie sich schützend um sie auf, als wollte sie sie ausbrüten. Nach einiger Zeit (einer Stunde, einem Jahrhundert, einer Ewigkeit?) brach das erste Ei auf, dann ein zweites, dann ein weiteres, bis alle Eier aufgebrochen waren. Doch welch eine Überraschung! Es waren keine kleinen Sonnen darin, keine Sterne, keine Monde, keine Vögel und erst recht keine Schlangen. Es waren kleine Menschen! Aus jedem Ei schlüpften Zwillinge, ein kleiner Mann und eine kleine Frau. Alle Farben und Rassen waren vertreten. Alle Menschen sind somit Kinder des Sonnengottes Kuyié. Deshalb gehen sie nicht auf allen Vieren, sondern stolz auf zwei Beinen, um ihren Schöpfer zu betrachten.
 
Dienstag, 28.07.09:
Update Catherine: Unsere letzte Information war, wie im letzten Wochenbericht geschildert, dass der Lastwagenfahrer und Unfallverursacher mit dem Aufbau des Hauses das Ende der Regenzeit abwarten wollte. Aus irgendwelchen Gründen zog er dann aber doch am vergangenen Wochenende schon die Mauern hoch, Lehmziegel mit Lehm als Mörtel zusammengefügt. Am Montag und Dienstag hatten wir Dauerregen und als Toussaint am Dienstagabend zu Catherine ging, war alles wieder zusammengekracht. Man muss kein Bauingenieur sein um das vorherzusehen. Diese erneute Enttäuschung für Catherine hätte echt nicht sein müssen. Nun richtet sie sich mit ihren wenigen Habseligkeiten in einer Hütte neben ihrem Haus ein, die sie bisher als Küche benutzt hatte. Dort will sie das Ende der Regenzeit abwarten und wir werden darauf achten, dass das Haus dann ordentlich wiederaufgebaut wird. Der bescheidene Obolus, den die Gemeinde Natitingou ihr überreicht hat, hat ihr enormen moralischen Auftrieb gegeben. Jedenfalls dankte sie in der nächsten Abendversammlung Gott und sagte, wenn sie eine gute Stimme hätte würde sie singen, bis sich das Wellblechdach hebt!
 
Samstag, 25.07.09:
Heute hatten wir wieder einmal einen besonderen Sabbat. Der Leiter der Pfadfinderabteilung auf Vereinigungsebene war hier in Natitingou und führte eine Pfadfinderaufnahme durch. Donnerstag und Freitag arbeiteten die Kinder hart und wurden von ihm in vielen Bereichen mündlich und schriftlich geprüft. Am Sabbat im Rahmen des Gottesdienstes fand dann die feierliche Aufnahme und die Überreichung der Halstücher statt. Gottesdienstende 13h30!
Alle Kinder haben bestanden und sind sehr stolz darauf. Eric hatte sie in monatelanger intensiver Arbeit auf diesen großen Tag vorbereitet, mit ihnen gelernt, geübt, Abzeichen gemacht und marschiert. Die Leitung der Pfadfinderarbeit war eine der Hauptaufgaben von Eric, unserem Studentenmissionar, im vergangenen Jahr. Er wird nächste Woche nach Canada zurückfliegen, um, so Gott will, Ende September für ein weiteres Jahr nach Benin zurückzukommen.