Hinter uns liegen einige Tage Cotonou und eine
aufreibende Heimfahrt. Am Montag fuhr das ganze Team mit dem Projektfahrzeug nach Cotonou, um Emmanuel [Bild
links] und Eric [Bild mitte], unsere beiden
Studentenmissionare, zum Flughafen zu begleiten. Eric hatte uns seit September 2008 und Emmanuel seit Dezember 2008 tatkräftig
unterstützt. Eric hatte sich voll in der Pfadfinderarbeit engagiert, in seinem Freundeskreis Bibelstunden gegeben, Predigten und
Abendandachten in der Gemeinde gehalten und noch vieles andere mehr. Emmanuel hatte Suzy bei ihren Dorfeinsätzen begleitet, mit
ihr die Gesundheitsausstellungen organisiert und Toussaint bei der Hausmeistertätigkeit in der Gemeinde unterstützt. Beide haben
sich mit unermüdlichem Eifer für die Forschungsarbeit eingesetzt, haben in den Dörfern recherchiert und dafür stundenlange
Fußmärsche, Übernachten im Zelt und vieles andere auf sich genommen. Bei der Dokumentation haben sie ebenfalls maßgeblich
mitgewirkt, getippt, gestaltet und Korrektur gelesen. Vieles, was wir in den vergangenen Monaten gemacht haben, ging auf ihre
Anregung zurück, so z.B. die Jugend-Initiationswoche im April. In vielen Bereichen, wo Suzy und ich müde oder "betriebsblind"
geworden waren, gaben sie uns neuen Antrieb und manchmal auch eine neue Ausrichtung. Wir sind ihnen für ihre Hilfe sehr dankbar
und danken Gott, dass er sie geschickt hat. Emmanuel wird nun in den USA wieder seine Arbeit als Krankenpfleger aufnehmen und wir
wünschen ihm für sein Wiedereinleben alles Gute. Eric wird seine Familie und verschiedene Gemeinden besuchen und Ende September,
so Gott will, nach Benin zurückkommen, um uns für weitere 9 Monate zu unterstützen.
Am Donnerstagmorgen verließen wir früh Cotonou für die etwa 8-stündige Heimreise. Doch es sollte anders kommen. Nach ungefähr
100 km kamen wir in einen Stau auf der Nationalstraße und saßen fast 2 Stunden in einem Dorf fest. Als die Fahrt dann endlich
weiterging und sich der Verkehr entzerrt hatte, kamen wir auf einen recht neuen Straßenabschnitt, auf dem man normalerweise gut
Strecke machen kann. Doch schlagartig überhitzte der Motor und Qualm kam aus der Kühlerhaube. Wir hielten sofort an. Als klar
war, dass kein Feuer unter der Motorhaube war öffneten wir und ließen den Motor etwas abkühlen. Als wir den Kühler öffnen konnten
sahen wir, dass kein Tropfen Wasser mehr drin war, obwohl Suzy am Morgen alles kontrolliert hatte. Weit und breit war kein Dorf
zu sehen, woher sollten wir hier Hilfe bekommen? Wir schütteten unser Trinkwasser in den Kühler, doch das war buchstäblich nur
ein Tropfen in den heißen Kühler. Da sagte plötzlich Toussaint: "Ich höre ein Gurgeln, hier muss irgendwo Wasser sein!" Er
ging dem Geräusch nach und tatsächlich, am Straßenrand auf der anderen Seite floss ein kleines Rinnsal klaren Wassers. Damit
konnten wir mehr Wasser in den Kühler gießen, bis er schließlich voll war. Dann stellten wir fest, dass unten im Kühler ein
kleines Loch war und außerdem oben die Schlauchhalterung für den Wasserrücklauf aus dem Motor vom Kühler völlig weggebrochen
war. Sie war von innen durchgerostet und schließlich auf der Fahrt durch die Vibrationen und Schläge auf schlechter Strecke
abgebrochen. Eine Weiterfahrt war so unmöglich. Doch was tun? Wir befanden uns in so einer einsamen Gegend, dass nur überfüllte
Taxis vorbeifuhren und superschnelle Berufsfahrzeuge. Beide konnten uns weder abschleppen, noch würden sie jemanden mitnehmen.
Und so hielten wir einen Motorradfahrer an, der "zufällig" Motorradtaxifahrer war, gut zu erkennen an seiner Uniform. Wo der
auf freier Wildbahn herkam weiß Gott allein. Er erklärte uns erst einmal genauer, wo wir eigentlich waren und nahm dann
Toussaint mit in den nächsten Ort, 5 km weiter. Von dort kam Toussaint mit zwei Mechanikern zurück. Es waren sehr freundliche,
bereitwillige junge Männer, die den Kühler an Ort und Stelle ausbauten und dann damit in der Gegenrichtung in eine 15 km entfernte
größere Stadt fuhren, wo das Loch und die Schlauchhalterung geschweißt wurden. Dann kamen sie wieder zurück, schraubten den Kühler
an und wir füllten ihn mit Wasser aus dem Bächlein. Das Ganze hatte über 3 Stunden gedauert und nun war es fast Nacht. Es war
ausgeschlossen, jetzt noch nachhause zu fahren. Wegen der Straßenräuber ist es gefährlich, nachts zu reisen und wir hatten noch
fast 4 Stunden Fahrt vor uns. Und so fuhren wir nur noch 60 km weiter bis zur nächsten Stadt, in der wir eine Übernachtungsmöglichkeit
fanden. Die Mechaniker riefen später sogar noch an um zu hören, ob alles in Ordnung sei! Am Freitagmorgen fuhren wir dann das letzte
Stück und kamen gegen 9h30 müde, aber heil in Natitingou an.
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