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Dienstag, 17.11.09
Der Klimawandel ist auch hier in Benin zu spüren und wirbelt die Jahreszeiten durcheinander. Normalerweise klingt die Regenzeit im Oktober aus und im November sind wir bereits mitten im "Harmattan", eine Jahreszeit, die nach dem gleichnamigen trockenen Wüstenwind benannt ist. Doch in diesem Jahr dauert die Regenzeit deutlich länger, wir hatten in der vergangenen Woche immer noch fast täglich Regen mit großen Niederschlagsmengen. Wir danken Gott sehr dafür, dass der
Regen immer nachmittags fiel, denn die Evangelisation findet im Freien statt. Bei der Planung konnte ja keiner ahnen, dass es im November immer noch regnen würde. Alte Leute jammern, dass nichts mehr ist wie es war und sie so was noch nie erlebt hätten. Am vergangenen Samstag hatten wir ein schweres Gewitter mit einigen Blitzeinschlägen. Einmal bekam Toussaint bei einem Blitz einen leichten Stromschlag, da er seine nackten Füße auf dem Fußboden Erde hatte (unserer Elektriker hatte zwar einen imposanten Blitzableiter am Haus angebracht, doch ich frage mich, ob dabei alles richtig gemacht wurde... ). Ein anderer Blitz fuhr in den Stromzähler des Wasserwerkes nebenan, die zentrale Energieversorgung dieses Viertels. Danach hatten wir für 48 Stunden keinen Strom und mussten unsere ganzen Kühl- und Gefrierschrankvorräte schnell aufbrauchen bzw. verschenken. Jetzt herrscht erst mal Ebbe bis zum nächsten Markttag.
 
 
Samstag, 14.11.09:
Heute ist Halbzeit in unserer zweiwöchigen Evangelisationsreihe. Wie in der Vergangenheit haben wir auch diesmal einen Schulhof als Veranstaltungsort ausgewählt. Das hat mehrere Vorteile: es ist kostengünstig und für Menschen leicht zugänglich, Zaungäste können aus der Distanz zuhören und Schwellenangst spielt kaum eine Rolle.
Wir mussten in der ersten Woche feststellen, dass die Besucherzahl im Vergleich zu unseren früheren Evangelisationsreihen deutlich zurückgegangen ist. Wir haben im Durchschnitt pro Abend ein Dutzend Gäste und mir ist natürlich klar, dass das in Deutschland Traumzahlen wären. Doch hier sind das nicht einmal ein Drittel so viele Gäste wie in der Vergangenheit. Das hat sicher mehrere Gründe, einer davon ist, dass auch hier die Gesellschaft zunehmend säkularisiert. Viele Menschen sind so sehr damit beschäftigt, Geld zu verdienen und am Abend dem Vergnügen nachzurennen, dass für so etwas wie Gottes Wort keine Zeit mehr ist und auch scheinbar kein Bedarf. Heute hat fast jeder Haushalt ein Fernsehgerät, viele haben dazu noch eine Satellitenschüssel. Viele Menschen, die früher rein aus Neugierde zu einer Evangelisation kamen und weil es sonst keine
 
Abwechslung gab, sitzen heute vor dem Bildschirm und verfolgen gebannt eine der vielen billig gemachten Seifenopern. Wie schon in der Vergangenheit ist es meine Aufgabe während dieser Evangelisation, die Gäste jeden Abend in Empfang zu nehmen und ihre Namen und ihre Anschrift bzw. Telefonnummer zu notieren, sowie Buch darüber zu führen, wie viele Gäste wir pro Abend haben, welche Altergruppe, wer regelmäßig wiederkommt usw. Toussaint ist wieder mit der Elektrik / Installation betraut, jeden Abend müssen von einem Wohnhaus Kabel für das Licht und die Lautsprecheranlage gezogen werden.
 
Bittet betet mit uns für die Besucher, vor allem auch nach Abschluss der Vortragsreihe, denn dann beginnt die eigentlich Arbeit. Wir werden versuchen, zu so vielen wie möglich den Kontakt zu halten und sie regelmäßig zu besuchen und zum Gottesdienst einzuladen.
 
Freitag, 13.11.09:
Nachdem Toussaint und ich unsere Malaria für dieses Jahr bereits hinter uns gebracht haben, hat ihn jetzt eine Typhuserkrankung erwischt. Die kommt hier leider recht häufig vor, besonders in der Regenzeit. Sie ist jedoch, wie die meisten Erkrankungen, gut und günstig zu behandeln. Gefährlich wird es nur, wenn die Behandlung hinausgezögert wird. Kein schlaues Buch, kein Arzt kann einem aber sagen, was man mit einem Mann machen soll, der es im Bett nicht aushält und sich partout nicht ruhig stellen lässt...