Dienstag, 08.12.09:
Es ist wieder die Zeit der Buschbrände. Jedes Jahr zu Beginn der Trockenzeit, sobald das Gras trocken und verdorrt ist,
werden die Wiesen und Hügel abgebrannt. Das ist erforderlich, um sich vor Schlangen zu schützen, die im Busch nur allzu
leicht Unterschlupf finden würden. Es wird aber auch gerne als Hilfsmittel zur Jagd genutzt. Das Feuer wird in einem Ring
gelegt um den herum eine Herde Kinder
und Jugendlicher mit Knüppeln bewaffnet darauf wartet, dass irgendwelches Kleinwild vor dem Feuer flieht. Die Asche hat
darüber hinaus auch angeblich einen Düngeeffekt auf die abgebrannten Flächen. Für mich bedeutet es allerdings für die
Dauer eines Monats Ascheregen, der sich überall im Haus niederlässt. Bis Ende des Jahres sollte das Ganze aber vorüber
sein. Danach sind die Brände nicht mehr erlaubt, da dann alles so ausgetrocknet ist, dass die Feuer unkontrollierbar
werden und auch gestandene Bäume gefährden.
Meistens werden die Feuer nachts gelegt, da es dann windstiller ist als tagsüber. Und so können wir bei Dunkelheit die
schaurig-schönen Szenen brennender Hügel um unser Haus herum beobachten..
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Sonntag 06.12.09:
Heute war Arbeitseinsatz der Pfadfindergruppe Natitingou bei uns zu Hause. Wir möchten den hinteren Teil unseres Grundstücks, der
derzeit von den Kindern des Waisenhauses als Fußballplatz genutzt wird, der Gemeinde für diverse Aktivitäten zur Verfügung stellen
(Pfadfinderlager, Tagesfreizeiten, Klausurtagungen etc.). Dank Spendengeldern der Gemeinde Reutlingen können wir dort nun eine Art
offenes Haus/Hütte errichten, wo die Teilnehmer an der jeweiligen Veranstaltung vor Sonne, Wind und Regen geschützt sind. Es wird
Steinbänke und -tische geben und wir können damit auch den Kindern des Waisenhauses einen Ort zum Lernen anbieten, da ihre
Bibliothek zu klein und oft überfüllt ist. Die Außenmauern der Hütte stehen bereits und so kam die Pfadfindergruppe mit ihrem
Leiter Eric heute, um das Fundament mit Erde aufzufüllen, bevor der Estrich reinkommt. Alle waren fleißig dabei und während sie
noch schleppten, köchelten bereits die Süßkartoffeln auf dem Feuer. Anschließend ließen sich alle dieses wohlverdiente Mahl schmecken.
Zum Schluss gab es noch eine Runde Fußball für die, die noch
nicht müde waren. Schließlich packte ich alle wieder in den Pick-up und fuhr sie ins Stadtzentrum zurück. Alle hatten Spaß und
zwischen der Pfadfindergruppe und den Waisenhauskindern wurden Freundschaften geknüpft.
Dienstag 01.12.09:
Ich habe sicher bereits erwähnt, dass wir jetzt in unmittelbarer Nähe eines Waisenhauses / Internats wohnen. Dort sind derzeit
ungefähr 70 Kinder untergebracht, die Jüngsten 3 oder 4 Jahre alt und gerade erst im Kindergarten, die Ältesten knapp über 20 Jahre
und in der letzten oder vorletzten Klasse des College. Der Großteil der Kinder sind Internatskinder, d.h. sie haben irgendwo eine
Familie, manche sogar hier in Natitingou. Doch etwa ein Dutzend Kinder sind Halb- oder Vollwaisen. Andere wurden von ihren Eltern
misshandelt und deshalb in das Internat gebracht. Diese Kinder hat uns Gott besonders ans Herz gelegt und auch die Bibel sagt uns,
dass wir uns um Witwen und Waisen kümmern sollen. Sie haben niemanden, zu dem sie in ihrer Not und mit ihren Bedürfnissen gehen
können. Da sich das Internat nur durch Spenden finanziert, ist Geld oft knapp. Die Kinder bekommen zwar 3 Mahlzeiten pro Tag, doch
die sind oft so knapp bemessen, dass sie auch mir nicht reichen würden, ganz zu schweigen von 14-16-jährigen Jungen. Die Kinder,
die Familie haben, besitzen oft etwas Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen, doch die Waisenkinder haben nicht diese Möglichkeit.
Und so haben wir angefangen, Süßkartoffeln und Yams einzukaufen, die die Jungs mittags auf dem offenen Feuer hier kochen können.
Damit füllen sie dann die Zwischenräume, die nach dem Mittagessen noch im Magen verblieben sind. Wir konnten auch schon den einen
oder anderen zur ärztlichen Behandlung schicken und ihm dann die erforderlichen Medikamente kaufen. Und Toussaints "Pflasterservice"
hat bei einer Horde fußballbegeisterter Jungs sowieso Hochkonjunktur.
Wir sind dankbar für die Spenden, die uns immer wieder für Kinder erreichen und die es uns möglich machen, hier zu helfen.
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