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Donnerstag, 01.04.10:
Endlich wieder zuhause. Die Busfahrt war wie immer ätzend lang. Aber auch da will ich mich nicht beschweren, denn vor einigen Jahren sah eine Fahrt nach Cotonou noch so aus: wahlweise 6 Stunden Fahrt mit halsbrecherischer Geschwindigkeit oder 10 Stunden Fahrt incl. Reifen- und anderen Pannen. Das ganze in einem Taxi, das sicher keine TÜV-Plakete kriegen würde und selten alle Fenster oder Türgriffe hat. Man sitzt dabei entweder zu zweit auf dem Beifahrersitz oder zu 4 auf dem Rücksitz, Kinder und Hühner nicht mitgerechnet. Da ist so eine 9-stündige Busfahrt in einem einigermaßen neuen Reisebus richtig luxuriös. Leider sind die Busse mittlerweile alle mit Fernsehern ausgestattet und man muss stundenlang Filme anschauen. Oder schlafen, wenn man kann. Manche Buslinien (vor allem die billigeren) haben für einen Teil der Wegstrecke reisende Verkäufer an Bord. Heute hatten wir sogar zwei nacheinander. Sie verkauften Naturheilmittel, Salben, Kräuter, Tinkturen usw. Ich weiß, dass es hier viele Heilpflanzen gibt und dass viele Krankheiten mit Teeaufgüssen, Wurzelsuden o.ä. behandelt werden können. Wenn aber ein Medikament gleichzeitig Diabetes, vorzeitige Wechseljahre, Zysten und Hämorriden behandeln soll, macht mich das doch stutzig. Ein anderes Produkt, das die Dame anpries, nannte sie Antibiotikum und es sollte Röteln, Verstopfung, Magengeschwüre und ich hab vergessen was sonst noch alles heilen. Doch das Publikum war begeistert und kaufte, was das Zeug hielt. Als sie ausstieg, stieg ein Herr zu und stellte uns ebenfalls sein Sortiment vor. Er hatte keine Allheilmittel, aber doch erstaunliche Produkte anzubieten. Da gab es z.B. Augentropfen gegen Kurz- und Weitsichtigkeit. Am besten gefielen mir die Antidrogenstäbchen. Das waren einfache Holzstäbchen, wie sie hier täglich zum Zähneputzen verwendet werden. Doch sie waren aus der natürlichen Wurzel Gottes geschnitzt! Jedenfalls würde jeder Raucher oder Trinker, der 1 Stäbchen kaut 2 Jahre lang keinen Nikotin oder Alkohol zu sich nehmen, wer 2 Stäbchen kaut 4-5 Jahre lang, und wer 3 Stäbchen kaut bis an sein Lebensende. Sollte er es doch versuchen, würde er unweigerlich erbrechen. Ich überlegte mir, ob ich einen Sack voll für die Einwohner unseres alten Wohnviertels kaufen sollte, wo man bereits morgens um 8 Uhr Betrunkene antreffen kann. Hab es dann aber doch gelassen. In diesem Sinne - Gesundheit!
 
Mittwoch, 31.03.10:
Ich sitze wieder einmal in Cotonou. Diesmal war mein Jahresvisum abgelaufen. Wir sind diesbezüglich aber wirklich gesegnet hier in Benin. Man reicht den Antrag mit einer Arbeitsbescheinigung und einem Passbild ein und hat 2-3 Tage später seinen Pass mit dem Visum zurück. Darauf müssen manche unserer Kollegen in anderen Ländern monatelang warten oder das Land verlassen, um dann bei der Rück-Einreise ein neues Visum zu bekommen. Wieder nutze ich die Zeit, um PC-Arbeiten zu erledigen, zu denen ich in Natitingou nicht komme. Trotzdem bin ich froh, morgen wieder nachhause fahren zu können. Vielleicht schaffe ich es dann ja noch, die Osterdekoration vor dem Wochenende auszupacken und aufzuhängen. Solche „Gedächtnisstützen“ brauche ich, sonst würde ich die Feiertage glatt vergessen. Es stehen schließlich keine Osterhasen im Geschäft und Eier versteckt mir auch keiner, höchstens Paula ein paar Knochen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein schönes Osterfest, mit vielleicht ein paar Sonnenstrahlen (ich wäre für ein paar Wolken dankbar) und ein paar schönen Stunden mit der Familie. Lasst uns über all der Schokolade aber nicht vergessen, dass es eigentlich um den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus geht. Sein Sieg über den Tod ermöglicht uns ein Leben im Frieden mit Gott und die Hoffnung auf ein ewiges Leben auf einer neuen Erde, die an Schönheit und Freude all unsere Erwartungen bei weitem übertreffen wird.
 
Mittwoch, 24.03.10:
Paula und ihre Freunde haben ein neues Spielfeld entdeckt. Morgens, wenn sie mit der Rennerei über die Felder fertig sind, geht es ab zum nahe gelegenen Bach. Los ziehen vier hübsche junge Hunde. Zurück kommt eine Herde lehmverkrusteter Schweine. Gestern rannte Paula verdreckt wie sie war direkt ins Gästezimmer und sprang dort aufs Bett. Da gab es kurz mal Krieg zwischen Hund und Herrchen. Sie darf sowieso nicht auf die Betten (und weiß das auch), und völlig verdreckt schon gar nicht. Aber irgendwas im Bachwasser muss die Hunde übermütig machen. Denn nach dem heutigen Bad erwischte ich Paulas Freund Bob gerade noch, wie er sich mit einem unserer Sofakissen im Maul davonstehlen wollte. Die Schmuddelei ist besonders hart fürs Herrchen, der sehr stolz ist auf seinen sauberen Hund und Paula jede Woche mindestens einmal badet.