Dienstag 01.06.10:
Hinter uns liegen drei eher Kräfte zehrende Wochen. Ich lag gut 5 Tage flach mit Malaria. Gleichzeitig hatte Toussaint
einen ordentlichen Schnupfen. Kurz darauf klemmte er seinen Daumen ganz fürchterlich in die Eisentür. Und während all
dem war auch noch Paula läufig. Wir hatten uns vorgenommen, nicht gleich beim ersten Mal hier eine Aufzucht anzufangen.
Als also ihre Blutungen anfingen, kam sie sofort an die Kette und wurde morgens und abends spazieren geführt. Nach drei
Wochen war ich recht erfreut, wie problemlos es lief, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Bis mir irgendwann dämmerte,
dass Paula natürlich wieder was Besonderes sein muss ("In Ausnahmefällen kann die Läufigkeit beim ersten Mal auch länger dauern").
Und so begann ihre heiße Zeit nicht am 9. Tag, wie es normalerweise sein sollte, sondern erst nach drei vollen Wochen, als
wir alle schon etwas genervt waren und hofften, das Theater wäre bald vorüber. Nun zog ich also morgens nicht nur mit
Leckerli in der Hosentasche los, sondern auch mit kleinen Steinen, um die Rüden zu verjagen. Paula zog mich übers Feld
als ob sie einem imaginären saftigen Knochen nachjagen würde, so dass wir beide hinterher völlig fertig waren. Gestern
hat sie schließlich ihr teures, aus Deutschland importiertes Hunter-Halsband zerrissen wie Simson seine Handfesseln,
um einem weißen, stämmigen Rüden nachzurennen. Damit hat sich die Sache also erledigt. Heute ist der Spuk schon wieder
vorbei und sie verbellt die Rüden, sobald sie sich ihr auch nur auf 10 Meter nähern wollen. Wir ärgern uns, dass wir
uns 3 Wochen lang umsonst geplagt haben und googlen, nachdem wir uns bereits ausführlich über das Thema "Läufigkeit"
eingelesen hatten, jetzt die Stichworte "Trächtigkeit beim Hund". *Seufz*
Sonntag, 30.05.10:
Vor einiger Zeit fragte uns der Leiter des Waisenhauses, ob wir nicht einmal die Woche mit den Kindern eine Art Gebetsversammlung
durchführen könnten. Das ist natürlich eine tolle Gelegenheit und wir nahmen das Angebot gerne an. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten
treffen wir uns jetzt regelmäßig jeden Sonntagabend im Hof des Waisenhauses mit schätzungsweise 50 Kindern. Erst singen wir, dann
erzähle ich eine biblische Geschichte, dann dürfen die Kinder erzählen, was Gott für sie in der vergangenen Woche getan hat und
schließlich beten wir noch gemeinsam für die Anliegen der Kinder. Ich genieße diese Stunde jedes Mal. Ich versuche, die Geschichte
kurz zu halten, da eine so große Gruppe im Alter von 3 - 23 Jahren schnell unruhig wird. Aber die Kinder sind aufmerksam und hören
gespannt zu, nur die Kleinsten schlafen manchmal ein. Ich wähle Geschichten, mit denen sie sich identifizieren können und aus denen
man leicht Parallelen zu ihrer Situation ziehen kann. Heute erzählte ich die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern. Da die
Geschichte recht lang ist, machte ich irgendwann einen Schnitt (wie bei einer Fernsehserie - da wo es am spannendsten ist!) und
sie waren alle ganz enttäuscht und wollten unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Bitte betet für diese Kinder, denen es an so vielem fehlt. Nicht nur an materiellen Dingen, sondern vor allem auch an Liebe,
Fürsorge und Unterweisung. Wir können nur einen kleinen Beitrag dazu leisten, diesen Mangel auszufüllen, aber wir wissen,
dass Gott aus wenigem viel machen kann.
Donnerstag, 20.05.10:
Neulich Abend saß ich in meinem Büro am PC um noch etwas zu arbeiten. Wie meistens hatte ich keine Schuhe an den Füßen. Da spürte
ich ein leichtes Kitzeln an meinen Zehen. Da immer mal wieder Ameisenkarawanen das Büro durchziehen, dachte ich, dass die kleinen
schwarzen Ameisen (nicht beißend) wohl gerade meinen Fuß überqueren. Doch als ich nach unten schaute, sah ich einen fetten Skorpion
nur 2 cm von meiner großen Zehe entfernt sitzen. Ich zog natürlich schleunigst meinen Fuß zurück und suchte jemanden, der das Ding
für mich erlegte. Ich weiß nicht, was letztlich meinen Fuß gekitzelt hat, denn Ameisen waren nicht zu sehen und Skorpione kitzeln
nicht. Doch ich weiß, dass Gott seine Hand im Spiel hatte, denn bei einer kleinen falschen Bewegung hätte ich mir einen ordentlichen
Biss eingehandelt.
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