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Mittwoch, 04.08.10:
Obwohl die Regenfälle nicht so üppig sind wie in den vergangenen Jahren hat Gott Toussaints Felder gesegnet und wir werden eine gute Ernte haben. Immer wieder bleiben Leute, die an den Feldern vorbeilaufen stehen und fragen sich, wie wir es hingekriegt haben, dass alles so toll wächst, denn die Erde ist eigentlich ziemlich schlecht. Andere fragen sich, was wir mit soviel Yams, Maniok und Süßkartoffeln wollen.
Die Antwort ist einfach: ein gutes Dutzend hungriger Kinder miternähren. Während der Ferien ist das Internat nebenan zu 2/3 leer, Kinder die noch eine Familie haben gehen nachhause. Doch für diejenigen die bleiben (müssen) sind die Ferien eine Durststrecke oder vielmehr Hungerstrecke. Ob es daran liegt, dass vor der neuen Ernte alles teurer wird oder ob einige Unterstützer ihre Beträge kürzen im Sommer weiß ich nicht. Aber oft gibt es kein Frühstück und zum Mittagsessen nur Brei. Das füllt nicht wirklich das riesige Loch in den Mägen von 12-17jährigen Jungs. Und so werden wir, wie letztes Jahr auch schon, jeden Tag einen Topf auf dem Feuer haben wo sich dann jeder zwei oder drei Knollen rausholen kann. Letztes Jahr mussten wir die Yams noch kaufen, in diesem Jahr können wir unsere eigenen Erzeugnisse verzehren. Und die Jungs haben selbst fleißig mitgeholfen auf dem Feld.

 
Sonntag, 01.08.10:
Heute ist Nationalfeiertag, seit genau 50 Jahren ist Benin unabhängig. Naja, nicht wirklich. Es gibt zwar keine Kolonialmacht mehr, doch von Unabhängigkeit kann man nun wirklich nicht reden. Aber sei´s drum, ein Grund zum Feiern ist es allemal. Wie jedes Jahr gab es wieder einen Umzug, an dem jede Gruppe mitlaufen konnte. Ob das nun die Maurerinnung, die Straßenfeger, die Pfadfinder, verschiedene Tanzgruppen oder die eher chaotische Jägergruppe mit ihren Hunden war. Dazu natürlich Militär, Polizei und Feuerwehr. Alle marschierten mit und demonstrierten vor der Ehrentribüne mit dem Bürgermeister und anderen Honoratioren ihr Können.

 
 
Auch unsere Pfadfindergruppe war wieder dabei und machte ein gutes Bild. 
 
 
Freitag, 30.07.10:
Nr. 5 hat leider nicht überlebt, seine Mutter hat sich ständig draufgesetzt und ihm schließlich das Genick gebrochen. Ich bin kein Tierpsychologe, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie den Wurm nicht als ihr Kind angesehen hat, da es ja nicht bei ihr trank. Wie dem auch sei, am Dienstagabend waren wir wieder welpenlos. Naja, wenigstens kann ich mal wieder eine Nacht ordentlich schlafen, dachte ich. Bis Toussaint in die Dusche ging und dort von einem Skorpion gebissen wurde, der sich in seinem Schwamm versteckt hatte. Wir machten sofort einen Holzkohleumschlag um das Gift rauszuziehen, aber es war trotzdem sehr schmerzhaft und Toussaint machte kein Auge zu. Ich schlief immer mal wieder ein, aber natürlich nicht fest, da ich immer auf dem Sprung war, falls Toussaint etwas brauchte.
Mittwochmorgen platzte dann Paulas Fruchtblase. Prima, dachte ich, kommt ja mal wieder alles zusammen. Paula hat die Sache aber souverän gemeistert und brauchte uns überhaupt nicht. Sie schien kaum Schmerzen zu haben und wir konnten sogar zwischen Welpe Nr. 3 und Welpe Nr. 5 schnell ins Krankenhaus, wo Toussaint eine Spritze bekam, damit die Schmerzen etwas nachließen und er schlafen konnte. Insgesamt brachte sie 8 (in Worten: ACHT!!!) Welpen zur Welt, ich dachte, das hört gar nicht mehr auf. Einer schöner als der andere, doppelt so groß wie Bobs Würmer und man kann geradezu zusehen, wie sie wachsen. Es ist ein ständiges Gerangel um die Zitzen und Paula schaut mich manchmal mit diesem flehenden Blick an. Doch eingebrockt hat sie sich das Ganze ja selber. Ich bin jetzt damit beschäftigt, alle 2-3 Stunden eine große Schüssel Fressen herzurichten und ständig die Lappen zu waschen, die die Welpenbox auspolstern.