Neueste | ... | 65 | 64 | 63 | ... | 1
 
Freitag, 25.02.11:
Nicht nur in Baden-Württemberg befinden sich die Parteien derzeit im Wahlkampf, auch in Benin gehen die Kandidaten auf Wählerfang. Dort allerdings die Präsidentschaftskandidaten. Am 06.März wird in Benin der Präsident gewählt. Der jetzige Präsident stellt sich zur Wiederwahl, hat aber einige ernstzunehmende Gegenkandidaten. Während der vergangenen 12 Jahre habe ich schon etliche Wahlen in Benin miterlebt, die alle ordnungsgemäß und gewaltlos vonstatten gingen. Auch diesmal gibt es außer einigen Demonstrationen, wie sie in jeder deutschen Stadt auch stattfinden können, keinerlei Hinweise für irgendwelche Gewalttaten. Es wird jedoch ein neues System der Wählererfassung angewendet, das teilweise massiv kritisiert wird und Konfliktpotential hat. Wir möchten Euch deshalb bitten, diese Wahl im Gebet Gott vorzulegen und für einen friedlichen Ablauf zu beten. Sollte beim ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit erreichen, wird 2 Wochen später die Bevölkerung noch einmal zu den Urnen gebeten, und das ist dann schon gefährlich nahe an unserem Rückflugdatum.
 
Donnerstag, 24.02.11:
Wrapped Reichstag. Erinnert Ihr Euch noch? Die Einwickelaktion von Christo? Wir sind zwar nicht der Reichstag und die Einwickelfolie ist sicher billiger, nicht halb so schön und zieht garantiert auch keine Touristen an. Aber sonst sind wir im Moment genauso eingewickelt. War im Reichstag eigentlich jemand drin, solange der eingepackt war? Wir sind es jedenfalls. Es begann mit einem Baugerüst und einem blauen feinmaschigen Gitter drumrum. Toussaint meinte gleich, in Benin wäre das in der ersten Nacht weggeklaut und das ganze Stadtviertel hätte plötzlich blaue Fliegengitter an Fenstern und Türen. Dann wurde der Balkon (der nämlich saniert werden soll) mit einem schönen Filzteppich ausgelegt. Der würde sicher auch geklaut werden, zur vielseitigen Verwendung. Schließlich kam die Folie. Packpapierbraun vor die ganze Fensterfront geklebt, doch der nette Herr vom Bauunternehmen schnitt bei jedem Fenster ein Guckloch raus. Damit wir wenigstens wissen, ob es Tag oder Nacht ist. Damit wir aber nicht zuviel sehen können und wenigstens das Wetter noch raten dürfen hat er vor diese Gucklöcher und auch vor die Balkontür durchsichtige Folie geklebt, die nur noch einen sehr verschwommenen Durchblick erlaubt. Zu guter Letzt wurde uns heute von außen ein Schild gegen die Balkontür geklebt, das uns bei Strafe (in Form von Verletzungsgefahr und Staubwolken) das Betreten des Balkons und das Öffnen von Fenstern und Türen untersagt. Jeder Seemann sieht durch sein Bullauge mehr als wir durch unsere Fenster!
Stellt sich die Frage, wie viele von uns schon lange so leben. Freiwillig oder auch unfreiwillig eingesperrt in ihrer eigenen Welt, mit nur einem kleinen Guckloch nach draußen, einem völlig verschwommenen Blick für die Umwelt und luftdicht verschlossen, damit ja kein frischer Wind eindringt.

 


 
Montag, 14.02.11:
„Natürliche Medizin in den Tropen“. So lautete der Titel des Seminars, das wir in den vergangenen Tagen besucht haben. Dabei haben wir unglaublich viel gelernt. Nicht nur welche Pflanzen gegen welche Krankheiten helfen, sondern auch, wie man aus den Pflanzen Salben, Tees, Tinkturen, Zäpfchen usw. herstellt. Darüber hinaus haben wir viele interessante Menschen kennen gelernt und Toussaint hatte endlich wieder Leute um sich herum, mit denen er sich ohne meine Übersetzung unterhalten konnte. Toussaint hat viele Pflanzen auf den Fotos wieder erkannt und wir sind gespannt, welche Erfahrungen wir mit der Anwendung verschiedener Rinden, Blätter und Wurzeln machen werden
 
Sonntag, 06.02.11:
Auf unserer Tour durch verschiedene Adventgemeinden in der Region waren wir gestern wieder in einer Gemeinde zu Gast. Das Thema der Bibelschule lautete „Die Kraft positiven Denkens“, und am Rande des Gottesdienstes hörte ich ein Gespräch, das dieses Prinzip wunderschön mit Leben füllte. Eine Glaubensschwester mittleren Alters erkundigte sich bei einer älteren Schwester, die offensichtlich Probleme mit ihrer Sehfähigkeit hat, nach ihrem Befinden. Diese lachte und meinte: „Weißt Du, das Schöne ist, dass ich jetzt im Spiegel die Falten in meinem Gesicht nicht mehr sehen kann!“