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Freitag, 20.05.11:
Zweimal am Tag, gegen 13h und gegen 19h, erschallt ein Ruf, weit hörbar in der ganzen Nachbarschaft. "Les bols" - die Schüsseln! Es ist die Köchin des Kinderheims, die damit verkündet, dass das Essen fertig ist und die Kinder ihre Schüsseln abholen sollen. Rund 80 Schüsseln, es ist mir ein Rätsel wie jeder weiß, welches seine ist. Wenn die Soße knapp bemessen ist, kann es auch schon mal vorkommen, dass diejenigen, denen zuletzt serviert wird, keine Soße mehr abkriegen. Wer seine Schüssel nicht abholt, weil er vielleicht noch in der Schule ist, und auch niemanden damit beauftragt hat, wird seine Schüssel vermutlich später leer in irgendeiner Ecke wiederfinden. Denn satt wird so gut wie niemand mit seiner Ration und eine herrenlose gefüllte Schüssel ist da eine allzu große Versuchung.
Wir danken allen, die es uns durch ihre großzügigen Spenden möglich machen, hier wenigstens ab und zu Abhilfe zu schaffen und für Zwischenmahlzeiten zu sorgen oder auch mal auszuhelfen, wenn gar nichts mehr im Haus ist und eine Mahlzeit komplett ausfallen müsste.

 

 

 


 
Montag, 16.05.11:
In der vergangenen Woche hatten wir "hohen Besuch". Unser Supervisor Marc Coleman verbrachte 5 Tage bei uns, um mit uns zusammen Bestandsaufnahme zu machen und Pläne für die nächsten Monate zu schmieden. Er selbst war mit seiner Familie 10 Jahre lang als AFM-Missionar in Guinea, ist insofern Afrika-erprobt und spricht auch fließend französisch. An den Vormittagen besprachen wir als Team mit ihm verschiedene Bereiche unserer Arbeit und an den Nachmittagen machten wir einige Ausflüge in die Umgegend. So hatte er die Gelegenheit, einen Einblick in den Alltag der Menschen hier zu bekommen und konnte auch einige der Leute, mit denen wir eng zusammenarbeiten, kennenlernen.
Wichtigster Meilenstein in den kommenden Monaten wird eine dreiwöchige Schulung im September in Lomé, Togo sein. Dort werden wir zusammen mit unseren Kollegen aus Mali lernen, wie wir die Ergebnisse unserer Forschungsarbeit weiter auswerten können und wie schließlich, basierend auf den Erkenntnissen, geeignetes Bibelstudienmaterial zu entwickeln ist. Bis dahin müssen auch die letzten noch ausstehenden Kapitel des Analyseteils abgeschlossen sein, so dass wir einige sehr arbeitsintensive Monate vor uns haben. Bittet betet für diese Arbeit. Nicht nur, dass wir das Arbeitspensum in dieser Zeit bewältigen können, sondern auch, dass wir wirklich alle Zusammenhänge recht erkennen und uns nichts Wichtiges entgeht.
An der Schulung werden auch Mitarbeiter des Sahelverbandes teilnehmen. Wir hoffen und beten, dass bei diesen Teilnehmern das Bewusstsein geweckt wird, wie wichtig es ist, die jeweilige Kultur zu studieren und darauf in den Bibelstunden einzugehen. Meistens werden von den Predigern und Evangelisten des Verbandes immer noch im Ausland (in der Regel in den USA) geschriebenes und dann übersetztes Studienmaterial verwendet, was langfristig oft nicht die gewünschten Resultate bringt.
Bitte betet auch für die Familie Harral, die unser Team verstärken soll. Sie haben mittlerweile ihr Fundraising so gut wie abgeschlossen und haben ihr Haus nach umfangreicher Renovierung wieder auf den Immobilienmarkt gestellt. Sobald es verkauft ist, können sie ausreisen. Je eher sie sich uns anschließen, um so mehr werden auch sie von der Schulung profitieren.
 
Dienstag, 10.05.11:
Seit gestern sind wir ohne Internetverbindung und auch ohne Telefonverbindung ins Ausland. Erst vermuteten wir irgendein Problem mit dem Satelliten, dann hörten wir, dass die Glasfaserkabel ausgewechselt werden müssen. Und irgendwann erfuhren wir die ganze Geschichte: Hat doch tatsächlich vor der Küste Cotonous ein großes Schiff seinen Anker in das Glasfaserkabel versenkt, das unter Wasser die ganze Region mit der Außenwelt verbindet.
Nun sind Benin, Togo, Niger und Teile von der Elfenbeinküste, Burkina Faso und Nigeria fast vollständig "abgeschnitten", im wahrsten Sinne des Wortes.
(Wenn Ihr diese Zeilen lest, ist das Problem offensichtlich behoben!)