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Sonntag, 07.08.11:
Seit gut einem Monat treffe ich mich jeden Sonntagmorgen mit den Teenagern unserer Gemeinde zum Bibelstudium. Alle diese Kinder möchten gerne bald getauft werden. Doch nicht bei allen wird das möglich sein (Kinder aus nicht-adventistischen Familien werden in der Regel erst getauft, wenn sie volljährig sind, außer die Eltern geben ihr Einverständnis) und nicht alle sind wirklich soweit, dass sie sich der Tragweite dieses Ereignisses bewusst wären. Aber sie sind alle alt genug für ein fundiertes Bibelstudium, was ja ohnehin die Vorraussetzung für die Taufe ist, egal wann sie dann stattfinden wird. Und so kommen nun jeden Sonntagmorgen 5 Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren mit ihren Bibeln in die Gemeinde und wir studieren jeweils 1-2 Glaubensgrundsätze unserer Kirche.

 


 
Donnerstag, 04.08.11:
Heute waren wir zu einer Abschiedsfeier eingeladen. Die Missionarsfamilie Murdock, die seit 1995 im 50 km entfernten Tanguieta für eine andere protestantische Kirche gedient hat, wird in wenigen Tagen endgültig in die USA zurückgehen. Wir können es uns immer noch nicht vorstellen, dass sie bald nicht mehr hier sein werden. Über all die Jahre waren sie uns treue Freunde und Berater gewesen. Insbesondere in den ersten Jahren, als Suzy und ich uns in vielem noch unsicher waren und wir uns nach der vorzeitigen Abreise der Familie St.Clair auch etwas verloren fühlten, hatten sie uns unter ihre Fittiche genommen. Wir waren in ihrem Heim immer willkommen, ebenso wie all die anderen Missionare in der Region. Zeitweise waren über 20 Missionare im Norden Benins und wir trafen uns alle 2 Wochen in Murdocks Wohnzimmer zu Gebetskreis und geselligem Beisammensein. Dort feierten wir auch viele Male Weihnachten und Thanksgiving zusammen. Wir danken Gott, dass er uns diese Freunde geschenkt hat und wünschen ihnen für die Zukunft Seinen reichen Segen. Wir sind sicher, dass Gott sie weiterhin gebrauchen wird.
 
Mittwoch, 03.08.11:
Das Fest zu 51 Jahren Unabhängigkeit ist vorbei und wir können uns endlich wieder anderen Dingen zuwenden. Aber ein paar amüsante bzw. interessante Details möchte ich doch noch loswerden. Am 01.08. waren so ziemlich alle Straßen für Normalsterbliche gesperrt, da sämtliche Minister der Regierung und der Präsident Yayi Boni zu den Feierlichkeiten gekommen waren. Toussaint wollte morgens gerne zu seiner Mutter. Um durchgelassen zu werden, griff er zu einem Trick: Er zog seine Safariweste an, diese Art Westen werden hier fast nur von Journalisten getragen (warum auch immer), dann hängte er sich noch unseren Fotoapparat um den Hals und wurde prompt an allen Straßensperren durchgewunken.
Wie ich bereits mehrfach erwähnt hatte, wurde unsere wochenlange Trockenheit der Macht großer Fetischeure zugeschrieben, die angeblich den Regen gebunden hatten, damit die Vorbereitungen ungehindert ablaufen konnten. Wie Ihr wisst, hat es in der Zwischenzeit dann ja doch geregnet und die Stimmen verstummten. Doch in der Woche vor dem Fest war dann der Himmel wieder versiegelt. Es sah immer wieder nach Regen aus, doch mehr als ein paar Tropfen fielen nicht. Und wieder hörten wir Kommentare; jemand sagte sogar, ein chinesischer Magier, sozusagen ein Spezialist, sei um Hilfe gebeten worden um den Regen anzuhalten. Doch wir waren uns sicher, dass Gott irgendwie zeigen würde, dass Er das Wetter bestimmt und nicht irgendwelche Zauberer, ob nun aus China oder sonst woher. Am 31.07. um 16h, in dem Moment als Yayi Boni den kulturellen Umzug im Stadion von Natitingou eröffnen wollte, ging dort ein Regenguss nieder, der den schönen neuen Kunstrasen erst mal ordentlich unter Wasser setzte. Und am nächsten Tag, um die gleiche Zeit am gleichen Ort, als dort das traditionelle Fußballspiel zum Unabhängigkeitstag angepfiffen werden sollte, goss es noch viel heftiger. In beiden Fällen beschränkte sich der Regen auf das Stadtviertel, in dem sich Stadion und Messegelände befinden, bei uns blieb alles trocken. Skeptiker können das gerne als Zufall deklarieren. Für mich ist es eine klare Demonstration der Allmacht Gottes, und für die Animisten steckt sowieso hinter allem eine übernatürliche Kraft.

 


 
Damit während der Anwesenheit der hohen Herren ja nicht der Strom ausbleibt wurden etliche Generatoren angekarrt, die sicher auch zum Einsatz kamen. Nach dem Fest wurden die aber unverzüglich wieder an ihren eigentlichen Einsatzort zurückgebracht. "Nun hat uns das Fest aber einen Haufen zusätzlicher Strom fressender Straßenlaternen beschert, vor dem Rathaus und entlang der Hauptstraße. Natürlich war es allerhöchste Zeit, dass diese Stadt wenigstens entlang der Hauptstraße nachts beleuchtet wird, aber alle 30 Meter eine Laterne ist vielleicht doch etwas großspurig. Jedenfalls reicht jetzt hinten und vorne der Strom nicht aus und jeden Abend spielen wir das Strom-an, Strom-aus, Strom-an, Strom-aus-Spiel. Die Lampen werden so nach und nach verglühen und nicht ersetzt werden, dann regelt sich das von alleine.