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Sonntag, 28.08.11:
Nun liegt auch die zweite Kinderbibelwoche hinter uns, die wir in der Gemeinde Natitingou durchführten. Da einige Kinder morgens aufs Feld müssen und andere in die Ferienschule, die üblicherweise im August in vielen öffentlichen Schulen angeboten wird, standen uns nur die Nachmittagsstunden zur Verfügung. Damit fielen die sportlichen Aktivitäten und auch die Frühstückspause weg, doch für das Singen, die Geschichten und das Basteln war genügend Zeit. Es war besonders schön zu sehen, wie sehr sich die Kinder unserer Gemeinde freuten, neue Lieder zu lernen, denn unser Repertoire an französischen Kinderliedern ist relativ klein. Heike hatte einige "neue" Lieder mitgebracht und die lernten sie mit Feuereifer. Interessanterweise war die französische Version von "Pass auf kleines Auge was Du siehst" der größte Hit, ein Lied, mit dem ich vor 40 Jahren in der Kindersabbatschule aufgewachsen bin. Von wegen altmodisch und überholt! Wir hatten deutlich mehr kleinere Kinder in der Gruppe als letzte Woche, doch die älteren Geschwister halfen wunderbar mit, so dass alle bei allem mitmachen konnten. Da die meisten Kinder der Gemeinde bereits ein gewisses Bibelwissen haben, konnten wir bei den Geschichten etwas mehr in die Tiefe gehen. Besonders die Detailgenauigkeit, mit der sie die Geschichte des Sündenfalls nachspielten war verblüffend. Dabei hatten wir auch die größte Lachnummer, weil sich "Adam" einen lustigen Versprecher leistete. Als Eva ihm die verbotene Frucht anbot und er aus Liebe zu ihr annahm, wollte er sagen "Comme tu es belle..." (weil Du so schön bist). Stattdessen sagte er "Comme tu es bête..." (weil Du so blöd bist).

 


 



 
Als wir am Freitagabend endlich zuhause waren und alles aufgeräumt hatten, waren wir ganz schön platt, aber zufrieden. Wir wurden dann auch noch mit einem wunderschönen Naturschauspiel belohnt. Es hatte geregnet und so stand im Osten ein strahlender Regenbogen am Himmel, während im Westen glühend die Sonne unterging. Wir konnten uns gar nicht entscheiden, ob wir nun auf der hinteren oder auf der vorderen Terrasse staunen sollten.
 


 
Am Sabbatvormittag hatten wir dann noch Gelegenheit, der Gemeinde einen kurzen Bericht von der Woche zu geben, einige unserer Bastelarbeiten zu zeigen, Lieder zu singen und die Siegergruppe  durfte auch die Szene des Sündenfalls spielen. Die Eltern waren sehr beeindruckt von dem, was ihre Kinder gelernt hatten und einige berichteten uns, wie eifrig die Kinder jeden Abend zuhause die Geschichten nacherzählt und die neuen Lieder vorgetragen hatten. Alles in allem also ein voller Erfolg und wir danken Gott und allen menschlichen Beteiligten dafür, vor allem Heike und der Gemeinde Ostfildern, die durch eine Spende die Finanzierung ermöglicht hat.
 
Montag, 22.08.11:
Meine Freundin Bernadette hat ein Baby bekommen. Kein wirklich dramatisches Ereignis, vor allem wenn man bedenkt, dass es ihr sechstes ist. und am Ende der Geschichte werdet Ihr vielleicht sagen: zum Glück war es ihr sechstes. Ein weiteres haarsträubendes Beispiel für die Zustände in unserem städtischen Krankenhaus (zum Glück gibt es auch noch private Einrichtungen!). Die Geburt verlief ohne Komplikationen. Das Kind war entbunden, die Nabelschnur also bereits durchtrennt, und es wurde von den Schwesternhelferinnen gewaschen und versorgt. Bernadette lag noch auf dem Entbindungstisch und wartete auf die Nachgeburt, als es Zeit für den Schichtwechsel war. Nun steht ja jedem irgendwann der Feierabend zu, doch die Ablösung hatte sich verspätet. Das war aber für die diensthabende Hebamme kein Hinderungsgrund. Sie zeigte Bernadette, wie sie ihren Bauch massieren sollte, um die Nachgeburt zu unterstützen und verließ den Kreißsaal. Von dort ging sie ins Schwesternzimmer, zog sich um und machte sich ohne ein Wort auf den Heimweg! Nach einer Weile fragte Bernadette nach der Hebamme und bekam zur Antwort, dass diese bereits nachhause gegangen sei. Die Ablösung kam erst eine geschlagene Stunde später und so stieg Bernadette nach der Nachgeburt alleine, bzw. mit Hilfe der Schwesternhelferin vom Entbindungstisch. Niemand kontrollierte die Nachgeburt, niemand versorgte Bernadette. Als die andere Hebamme endlich eintraf, war alles gelaufen und sie machte die Rechnung für Bernadette fertig, damit diese nachhause gehen konnte.
Da stellen sich manche Frauen berechtigterweise die Frage, ob es überhaupt einen Sinn macht, im Krankenhaus zu entbinden.