Donnerstag, 08.12.11:
Heute hatten wir unsere zweite Geburtstagsfeier als Otammari-Team, und zwar wurde Kaia ein Jahr alt. Aus diesem Anlass machten wir unser erstes
offizielles vollständiges Teamfoto, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Jason ist endlich wieder auf den Beinen, wenn er auch noch keine
Bäume ausreißen kann. Unterm Strich war er fast 2 Monate krank, erst mit einem hartnäckigen Fall von Typhus, dann mit Malaria, die hier immer
dann zuschlägt, wenn das Immunsystem wegen irgendetwas anderem geschwächt ist. Es muss sehr frustrierend für ihn gewesen sein. Im Kopf hat man
eine kilometerlange Liste von Dingen die man machen muss, wenn man sich in einer neuen Stadt bzw. sogar in einem neuen Land niederlässt. Doch
der Körper spielt einfach nicht mit und man hat pro Tag höchstens Kraft für ein oder zwei Stunden außerhalb des Bettes. Jedenfalls freuen wir
uns sehr und danken Gott, dass es jetzt aufwärts geht und dass sich die ganze Familie nicht entmutigen ließ, sondern immer noch positiv und
gespannt ist.
Anfang nächsten Monats/Jahres werden sie in ihr "vorläufiges endgültiges" Haus umziehen, denn das Haus in dem sie im Moment
wohnen wurde ihnen nur für 2-3 Monate vermietet. Sie haben nach langer Suche ein Haus ganz in der Nähe der Gemeinde gefunden und freuen sich
darauf, es einzurichten und sich dort einzuleben.
Sonntag, 27.11.11:
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier...
Und wenn man nur eine Kerze hat?
Dann zündet man sie eben nicht an und freut sich einfach daran, wie schön sie aussieht. Kerzenschein hat hier
eh die Assoziation "wie, schon wieder Stromausfall?!".
Ich hab mich jedenfalls gefreut, dass ich heute die Zeit hatte, die Weihnachtskisten vom
Regal zu holen und das Haus zu schmücken. Im Januar hatte ich bei den Weihnachtsschmuck-Ausverkäufen in D zugeschlagen und alles ersetzt, was in
2010 die Mäuse zernagt hatten. Die Weihnachtszeit kann jetzt also kommen.
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Montag, 21.11.11:
Gestern war unser zweiter Auftritt im Rahmen der beninisch-deutschen Kulturwochen. Im Hof des städtischen Jugendhauses führten wir wieder unsere
Gesundheitsausstellung durch. Im Großen und Ganzen hatten wir dieselben Stände wie vor 2 Jahren in der Gemeinde. Ein Thema, das wir neu dazugenommen
hatten, war Haut aufhellende Cremes und Seifen, die hier bei den Frauen sehr beliebt sind, jedoch für den Körper und die Umwelt hochgiftig sind, da
sie Quecksilber oder andere gefährliche Substanzen enthalten. Das ist so ein Thema, wo ich mich schäme, weiß zu sein. Nicht wegen meiner Hautfarbe,
sondern wegen der vor allem europäischen Firmen, die diese Produkte herstellen, wohlgemerkt in anderen Ländern wie z.B. Dubai, da in Europa wegen
der gesundheitsschädlichen Wirkung selbst die Herstellung verboten ist. Aber mit den ungebildeten Afrikanern kann man es ja machen und dabei auch
noch reich werden. Gelernt haben wir das Ganze übrigens auf unserer ANAMED Schulung Anfang dieses Jahres in D. Jedenfalls waren viele Besucher
geschockt, die Leute haben keine Ahnung, wie gefährlich diese Produkte sind. Die Artikel geben sich mit Hinweisen auf der Packung wie "mit natürlichem
Carotin", "mit Aloe Vera" auch noch den Anschein, natürlich und gesund zu sein. Ein Mann sagte sogar, wir müssten damit zum Lokalradio, damit die eine
Sendung zu dem Thema machen.
Was diese Gesundheitssausstellung außerdem auszeichnete waren unsere Helfer, wir hatten nämlich unsere Pfadfinder angeheuert, die sich dazu
in ihre schicken Uniformen schmissen. Ich weiß nicht, wie viele Leute die Ausstellung besucht haben, aber es müssen viele gewesen sein, denn
der Strom riss 3 Stunden lang nicht ab und länger kann man fast nicht an einem Stand stehen und x-mal das Gleiche erzählen. Ich musste immer
an die Museumsführer denken, die bei jeder Führung die gleiche Geschichte runterleiern und dabei auch noch interessant klingen sollten.
Ich war am Abend jedenfalls platt, aber es hat Spaß gemacht.
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