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Freitag, 17.02.12:
Immer mal wieder werde ich nach dem Stand in Sachen Brunnenbau gefragt, deshalb hier ein Update:
Wir machen das auf die afrikanische Art, immer wenn wir es finanziell einbauen können, geht es einen Schritt weiter. Allerdings können wir uns nicht endlos Zeit lassen, da es bald die ersten Regenfälle geben könnte. Wenn dann das Erdreich nass wird, könnte es sein, dass der Schacht kollabiert. Und so hat Toussaints Bruder, ein professioneller Brunnenbauer, uns vor zwei Wochen den Schacht gemauert bzw. Betonringe gegossen. Er und sein Helfer haben ja reichlich Erfahrung, und so will ich ihnen nicht dreinreden. Aber wenn ich da so sehe wie der gute Mann im Schacht steht, die Füße rechts und links auf jeweils 2 cm breiten Eisenrändern und unter sich ein paar Meter Luft, dann wird mir schon unwohl. Es ist aber alles gut gegangen und der Brunnen ist jetzt bis zur momentanen Tiefe von 6,20 m verschalt. Jetzt wird zwar noch weitergegraben (ein Brunnen ohne Wasser erfüllt ja noch nicht wirklich seinen Zweck), aber da ist nur noch Gestein, da kann beim besten Willen nichts einkrachen und so muss weiter unten auch nicht mehr verschalt werden. Leider ist das Gestein so hart und der Schacht da unten jetzt so eng, dass unsere Jungs aufgeben mussten. Und so hat Toussaint zwei ältere, erfahrene "Brunnengraber" aus unserem Stadtviertel angeheuert. Sie hocken jetzt jeden Tag runde 6 Stunden abwechselnd da unten im Schacht und klopfen sich mit Hammer und Meißel Zentimeterweise vorwärts. Sie spüren aber bereits die Feuchtigkeit im Gestein, es besteht also Hoffnung, dass wir bald am Wasserlevel sind.
Und da wir schon mal dabei waren, und fleißige Helfer und das nötige Werkzeug (starke Seile usw.) hatten, haben wir auch gleich die anderen Brunnen gesäubert, das muss man alle 2-3 Jahre machen. Da wird dann der Sand, der durch die Nutzung in den Schacht rieselt und sich unten ablagert, ausgehoben und auch Abfälle, die vielleicht reingefallen sind, Seilfasern usw. Unser erster Brunnen, den wir ja täglich nutzen, hatte nur noch sehr wenig Wasser und es war recht schmutzig, so dass wir ihn schnell komplett leerschöpfen konnten. Dann stieg einer runter und räumte den Sand aus. Es war gar nicht viel, trotzdem machte es einen riesigen Unterschied. Zwei Tage später hatten wir wieder ausreichend Wasser und kristallklar war es dazu.
Dann machten sich die Jungs an die ungleich schwierigere Aufgabe, den Brunnen des Kinderheims auszuräumen. Das war seit 5 Jahren nicht gemacht worden und das Wasser hatte einen schlechten Geruch. Von Mittag an bis zum Einbruch der Dunkelheit waren etwa 10 Jungs ununterbrochen beschäftigt. Erst musste ca. ein Meter Wasser rausgeschöpft werden. Und dann begannen sie den Schatz auszuheben. Über ein Dutzend Eimer kamen zum Vorschein, unzählige Schüsseln und Teller, eine Uhr, Schuhe, Besteck, Seile, Plastiktüten, Kleidungsstücke und was weiß ich was noch alles, dazu natürlich Unmengen Schlamm. Auf halber Strecke wollten sie aufgeben, vor allem weil das Wasser immer wieder nach floss. Doch wir konnten sie überreden, weiterzumachen. Ganz auf Grund kamen sie allerdings nicht, da ihnen irgendwann eine Betonplatte den Weg versperrte, wie die da reingekommen ist hab ich noch nicht herausgefunden. Darunter ist wahrscheinlich auch noch mal etwas Schlamm und Unrat, aber viel kann es nicht mehr sein und jetzt können die Kinder wenigstens wieder Wasser trinken, das nicht von altem Plastik und Eisen vergiftet ist. Den Schlammarbeitern haben wir als kleines Dankeschön eine kleine Entlohnung gegeben, so dass wieder mal allen gedient war.

 

 

 

 

 
Mittwoch, 01.02.12:
Seit heute ist die Familie Harral endlich in "ihrem" Heim. Nach langer Suche nach etwas passendem hatten sie Anfang des Jahres endlich ein Haus gefunden, das ihren Vorstellungen entspricht, von einigen kleinen Veränderungen und Renovierungen abgesehen. Die sind halbwegs abgeschlossen, so dass sie heute einziehen konnten, leider in Abwesenheit von Jason, der wegen eines Todesfalls in seiner Familie mit seinem Sohn in den USA ist. Trotzdem war der Umzug mit vereinten Kräften gut zu bewältigen. Nun hoffen wir, dass die letzten Umbauarbeiten bald abgeschlossen sind, damit sie sich richtig einrichten können und nicht auch noch lange auf einer Baustelle wohnen müssen. Das Haus ist ganz in der Nähe von der Gemeinde und auch in der Nähe der Heime von vielen Gemeindegliedern. Das wird es ihnen erleichtern, Kontakte zu knüpfen, Französisch und später Ditammari zu lernen. Am vergangenen Sabbat, als der Pastor hier war, führte er nach dem Gottesdienst eine kleine Weihezeremonie im Haus durch. Im Gebet wurde das Haus Gott anbefohlen, damit Er es zu Seiner Verherrlichung nutzen möge und Er es gegen alle Angriffe Satans schützen möge.