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Sonntag 08.04.12:
In den vergangenen Wochen hat vielleicht der eine oder die andere vergeblich auf dieser Seite nach Neuigkeiten von uns gesucht. Vergeblich deshalb, weil es im Moment nicht wirklich viel Neues gibt außer, dass es unglaublich heiß ist. Wir haben regelmäßig 35-38° C im Haus, weshalb ich längst nicht das Arbeitspensum am PC bewältigen kann, das ich eigentlich erledigen sollte. Gegen 13h ist der Rechner trotz Ventilatoren oft so heiß, dass er entweder unendlich langsam wird, sich einfach ausschaltet, oder anderweitig ein echtes Eigenleben entwickelt. Dazu kommt, dass auch die menschliche Maschine an solchen Tagen irgendwann langsamer wird, vor allem wenn es, wie im Moment, dazu auch noch schwül ist. Aber wir haben Hoffnung, normalerweise dauert diese heiße Jahreszeit "nur" bis Ende Mai. Da wir heute keine Schokoladenostereier hatten, sind sie auch nicht geschmolzen. Dafür gab es zum Osternachtisch pürierte Mangos mit Naturjoghurt. Wir hoffen, dass Ihr ebenfalls alle ein schönes Osterfest hattet und über den Hasen nicht die eigentliche Bedeutung dieser Feiertage vergessen habt. Wir hatten gestern jedenfalls ein besonderes Programm in der Gemeinde, gestaltet von den Pfadfindern. Im Mittelpunkt stand das Opfer, das Christus für uns gebracht hat, indem er für alle Menschen in den Tod ging.
 
Montag 02.04.12:
Nun wird es ernst, auch in Benin gilt seit gestern die Helmpflicht. Naja, das stimmt nicht ganz, auf dem Papier gibt es sie seit dem 01.Jan. 2010 (wenn ich mich Recht erinnere). Da sie allerdings nie wirklich durchgesetzt wurde, hielt sich auch kaum jemand dran. Vor allem nicht die Frauen mit ihren üppigen Frisuren, denn die passen ja gar nicht unter den Helm. Vielleicht muss ich dazu sagen, dass der Prozentsatz der Leute die ein Auto besitzen verschwindend gering ist. Die Mehrheit der Bevölkerung bewegt sich auf zwei Rädern, entweder auf Rollern oder auf kleinen Motorrädern (in der Regel 100er).
Seit Beginn dieses Jahres hieß es, dass bald Strafen verhängt würden an Fahrer ohne Helme. Ab Februar wurden Aufklärungskampagnen gestartet. Motorradtaxi- und private Motorradfahrer wurden in Gruppen angehalten um sie über die "neue" Gesetzesregelung zu informieren und vor den Konsequenzen zu warnen. Es hieß, dass die Polizei ab dem 01.03. tätig werden würde, doch dann gab es noch eine weitere Galgenfrist von einem Monat. In dieser Zeit schafften sich geschätzte 50% der Motorradfahrer "Helme" an. Doch das was da jetzt so auf den Köpfen der Leute durch die Straßen fährt ist wirklich abenteuerlich. Von Bauhelmen, über Feuerwehrhelme bis zu Skaterhelmen ist alles dabei. Natürlich gibt es auch "richtige" Helme, obwohl die aber so leicht und billig verarbeitet sind, dass ich mit ihnen keinen Unfall haben wollte. Doch wer einen Helm hat muss ihn noch lange nicht tragen. Manche haben ihn vorne auf dem Tank liegen, andere am Gürtel befestigt, andere hinten auf dem Gepäckträger. Denen würde ich eine zusätzliche Strafe für Blödheit aufbrummen. In der ersten Zeit bedeutet diese neue Helmpflicht auch erst einmal zusätzliche Unfallgefahr. Die Fahrer müssen sich erst an das verkleinerte Sichtfeld gewöhnen und ihren Kopf auch mal drehen, vielleicht auch mal die Rückspiegel verwenden (die auch erst wieder angeschraubt wurden, als die Polizei anfing, Motorräder ohne Rückspiegel anzuhalten und einzukassieren. Sie sind so störend, wenn man sich durch das Marktgewimmel zwängen will!). Und leider, leider, ist es mit Helm auch schwieriger, zu dritt oder zu viert zu fahren. Gestern wurden nun erstmals zig Motorräder an der Hauptkreuzung angehalten und einkassiert. Der Hof der Polizei dürfte voll sein. Wer sein Motorrad wieder haben will, muss einen Helm vorzeigen und 7000 F Strafe zahlen (gut 10 Euro) - genau der Preis für einen neuen Helm.
 
Samstag 31.03.12:
Basile - Update
Unser Freund Basile ist immer noch im Gefängnis. Der Fall zieht immer größere Kreise bis hin in die Chefetagen des Krankenhauses. Somit müssen immer mehr Leute verhört werden, immer mehr Leute kommen in U-Haft und das Ganze dauert und dauert. Das ist für Basile nicht wirklich eine gute Nachricht. Und doch weiß Gott, was Er tut und dreht die scheinbar unerträgliche Situation zu Seiner Ehre um. Was immer Satan für Basile hier geplant hatte - bis jetzt ging der Schuss nach hinten los. Basile nutzt diese Zeit in der Gefangenschaft, um Menschen von Jesus zu erzählen, die im "wirklichen" Leben für uns praktisch unerreichbar sind. Im Knast befinden sich alle in einer Art Ausnahmezustand. Die Leute haben nichts zu tun und hören sich aus purer Langeweile so ziemlich alles an. Dann ist es natürlich auch eine Grenzerfahrung, wo sich jeder in Frage stellt und überlegt, wie es weitergeht. Die Leute denken über ihr Leben nach und sind empfänglich für Ratschläge. Im englischen sagt man dazu "windows of opportunity" - Fenster der Gelegenheit, und Basile nutzt sie. Immer wieder fragt er nach mehr Literatur, um sie an die Häftlinge weiterzugeben. Praktischerweise müssen die Bücher und Broschüren erst vom Wachpersonal durchgesehen werden, die werden dabei also auch gleich mit missioniert. Wir sind Gott sehr dankbar, dass er Basile diesen Mut und diese Ausdauer gibt. Er könnte dort verbittern, sich selbst bemitleiden oder Gott anklagen. Stattdessen tut er alles, um seinen Glauben auszuleben und Licht in dieses Gefängnis zu bringen.
Darüber hinaus dient mir dieser Fall auch als gutes Beispiel für meine Taufklasse. Wir sind mittlerweile bei den Endzeitthemen angekommen - Jesus Wiederkunft, Gericht etc. Basiles Fall ist ein hautnahes Beispiel um zu verdeutlichen, dass derjenige, der auf der richtigen Seite steht (und das tun wir, wenn wir mit Jesus leben), keine Angst vor dem Gericht haben muss. Basile wartet geradezu sehnsüchtig darauf, dass sein Fall endlich verhandelt wird, weil er dann wieder frei sein wird. Genauso können wir als Christen auch mit Freude auf Jesus Wiederkunft und das damit zusammenhängende Gericht warten, weil wir dann endlich frei sein werden - frei von Sünde, Tod, Schmerz, Krankheit und Ungerechtigkeit.