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Sonntag, 15.07.12:
Unmittelbar vor der offiziellen Gemeindegründung Anfang Juni hatten wir in unserer Taufklasse das Studium der Glaubensgrundsätze der Siebenten-Tags-Adventisten abgeschlossen. Damit war der Unterricht eigentlich beendet. Doch die Jugendlichen hatten damals schon gesagt, dass sie in irgendeiner Form gerne weiterlernen würden. Ich wollte außerdem die Klasse nicht so sang- und klanglos auslaufen lassen, sondern einen schönen Abschluss haben. Und so lud ich gestern die ganze Gruppe nach dem Gottesdienst zu uns nachhause ein. Ich hatte eine Bibelarbeit vorbereitet, und während Toussaint und ich das Essen fertigmachten, studierten die Jungs und Mädels die Charaktere Petrus’ bzw. Judas’. Nach dem Essen, das allen hervorragend geschmeckt hat, stellte jede Gruppe ihre Ergebnisse vor und wir diskutierten gemeinsam die unterschiedlichen Lebenswege und vor allem die unterschiedlichen Ausgänge dieser beiden Jünger Jesu. Danach zogen wir entsprechende Schlüsse für unser persönliches Leben. Im Anschluss an unser Bibelstudium gingen wir ins Krankenhaus hier in der Nähe, um ein Mädchen aus der Gemeinde zu besuchen, das mit einer schweren Ohrenentzündung seit Freitag dort war. Schließlich ließen wir den Sabbat, wieder bei uns zuhause, bei gemeinsamem Singen und mit Gebet ausklingen. Es war ein richtig schöner Nachmittag und alle waren sich einig, dass wir mindestens 1-2mal im Monat solch einen Sabbat verbringen sollten. Ob das nun in erster Linie am Essen lag oder an was anderem, weiß ich noch nicht...

 

 

 
Von der Pfadfinderstunde am Sonntagmorgen abgesehen wird den Jugendlichen nichts geboten in der Gemeinde Natitingou. Ich weiß noch sehr gut, wie wichtig für mich die Jugendstunden am Sabbatnachmittag waren, die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen und auch das Aufgehobensein in der Gruppe. Und für meine Eltern war es eine Beruhigung, dass ich dort in guter Gesellschaft war und mich auch geistlich weiterentwickeln konnte. Wenn es mir gelingt, den Teenies hier wenigstens einmal im Monat etwas Ähnliches anzubieten, dann bin ich schon zufrieden.
 
Samstag, 07.07.12:
Als ich heute im Gottesdienst die Missionsprojekte für dieses Viertel hinten auf dem Lektionsheft genauer studierte, stellte ich fest, dass diesmal sogar ein Projekt von AFM unterstützt wird, und zwar das Himba-Projekt in Namibia. Unsere Kollegen, Gideon und Pam Peterson, haben dort für das Volk der Himba, ein Nomadenvolk, Audio-Bibelstunden ausgearbeitet und im MP3 Format aufgenommen. Diese werden auf solarbetriebene Geräte, sogenannte Ambassadors (Botschafter) gespielt, die die interessierten Familien auf ihren wochenlangen Zügen durch die Wildnis mitnehmen. Eine ungewöhnliche, aber der Kultur angepasste Methode des Bibelstudiums.
Einige Missionsberichte im Monat August kommen von diesem Projekt, und nach dem was ich von der amerikanischen Internetseite der Adventmission ausfindig machen konnte gibt es auch ein Video (Mission Spotlight). Also Augen und Ohren offen halten!
 
Sonntag, 01.07.12:
Ich erinnere mich noch vage daran, wie wir als Kinder am 13. Sabbat, dem letzten Sabbat im Quartal, in der Gemeinde irgendetwas vortrugen, entweder unsere Merkverse oder ein Lied, oder wir zeigten unsere Bastelarbeiten, die wir während des Viertels in der Kindersabbatschule gemacht hatten. Wird das heute auch noch gemacht, oder ist der 13. Sabbat nichts Besonderes mehr? Die Leiter unseres Unterbezirkes Atakora haben jedenfalls beschlossen, den 13. Sabbat in Zukunft immer als eine Art Bezirksgottesdienst zu gestalten. Immer abwechselnd lädt eine der Gruppen in unserer Region die anderen Gruppen zu sich ein. Es gibt ein besonderes Programm, die einladende Gemeinde sorgt für ein Mittagessen, am Nachmittag gibt es ebenfalls ein Programm und am späteren Nachmittag machen sich alle wieder auf den Heimweg. Das bedeutet für manche Gruppen bis zu 100 km Anfahrt, auf klapprigen Motorrädern oder in überfüllten Buschtaxis.
Am gestrigen Sabbat waren wir alle in Boukombé, 50 km westlich von hier. Jason und ich luden unsere Autos bis zum Anschlag voll, andere verteilten sich auf Motorräder, wieder andere nahmen ein Taxi, und so war bis auf einen kleinen Rest die gesamte Gemeinde Natitingou in Boukombé. Insgesamt waren 6 Gruppen vertreten und es war ein lebendiger Gottesdienst mit vielen Musikbeiträgen von den verschiedenen Gruppen. Nach dem reichhaltigen Mittagessen gab es eine offene Gesprächsrunde zum Thema: "Warum wachsen unsere Gemeinden nicht". Das ist eine Frage, die die Gemeinden sich anscheinend fast auf der ganzen Welt stellen! Für uns war es interessant zu hören, welche Antworten die Geschwister finden. Wir sind der Meinung, dass zumindest teilweise falsche, d.h. veraltete und kulturell unangepasste Methoden der Evangelisierung der Grund dafür sind. Die Tatsache, dass unsere Geschwister ebenfalls das Manko erkennen und nach besseren Lösungen suchen ermutigt uns, sie Schritt für Schritt mit neuen Methoden bekannt zu machen und sie dann auch mit ihnen zusammen auszuprobieren.

 

 
Es war ein langer Tag und wir waren alle froh und dankbar, dass es nicht regnete und auch alle noch trocken nachhause kamen, bevor am Abend der Himmel wieder schwarz wurde.