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Dienstag, 14.08.12:
Sommerferien. Für viele Kinder in Deutschland bedeutet das eine spannende Urlaubsreise oder zumindest Freibad und Faulenzen. Für manche auch Ferienjobs, um sich einen Wunsch erfüllen zu können. Für viele Kinder in Benin bedeutet es Feldarbeit und Ferienjobs, um für das nächste Schuljahr das Schulgeld bezahlen und sich Schulhefte kaufen zu können. Wirklich Ferien haben nur die Privilegierten.
Viele Kinder des Kinderheims sind in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt, um auf den Feldern zu helfen und ihre Familien wiederzusehen. Hiergeblieben sind diejenigen, die kein Zuhause mehr haben, oder deren Familie zu weit weg wohnt. Und die verbringen ihre Ferien bei Tanti und Grand Frère, zu Deutsch bei Uli und Toussaint. Sie schlafen und essen zwar weiterhin im Kinderheim, doch den Rest des Tages verbringen sie bei uns. Sie spielen auf der Terrasse (das Mensch-ärgere-Dich-nicht Pappspiel ist schon völlig abgeschossen!), spielen Fußball auf dem von ihnen eingeebneten Acker nebenan, und arbeiten mit Toussaint in den Feldern, wo sie dann ganz nebenbei auch noch Grillen einfangen. Sie ernten Mais und Erdnüsse, das kommt dann in den großen Topf aufs Feuer und anschließend gibt es einen kleinen Festschmaus für alle. Abends gibt es ab und zu noch einen biblischen Zeichentrickfilm, dann schicken wir sie nachhause und atmen tief durch, wenn es endlich ruhig ist. Ich kann mich aber nicht beklagen, ich habe mein Büro im hintersten Winkel des Hauses und kann ungestört arbeiten, während Toussaint die Meute beaufsichtigt. Und wir freuen uns, dass wir ihnen wenigstens ein paar schöne Wochen bereiten können.

 

 

 

 
Montag, 06.08.12:
Heute präsentierte uns Jason in unserer Montagsrunde ein kleines Zahlenspiel, das uns dann doch recht nachdenklich machte.
Wir möchten Euch dazu zwei Glaubensbrüder vorstellen. Zum einen Billy, den Superevangelisten. Jedes Jahr tauft er 1.000 Leute in mehreren Großevangelisationen. Er rackert sich ab, predigt und tauft ohne Pause. Super. Dann haben wir da noch Otto den Normalchristen. Otto hat einen ganz normalen Beruf und evangelisiert daher nur in seiner Freizeit. Doch jedes Jahr begleitet er immerhin eine Person bis zur Taufe. Nach der Taufe pflegt er weiter den Kontakt mit dieser Person und gemeinsam evangelisieren sie weiter, so dass im nächsten Jahr jeder von ihnen einen Menschen zur Taufe führt.
Auf den ersten Blick ist man von Billy natürlich sehr viel mehr beeindruckt. 1.000 Taufen jedes Jahr sind echt enorm, wie kann ein Mensch nur soviel leisten! Was Otto macht, ist da sehr viel weniger spektakulär, das würde ich vielleicht auch noch hinkriegen, denkt so mancher.
Doch machen wir jetzt mal die Rechnung auf:
Im Jahre 1 hat Billy 1.000 Bekehrte und Otto 1.
Nach 2 Jahren hat Billy 2.000 Bekehrte und Otto 2 (seinen eigenen und den, den sein erster Bekehrter bekehrt hat).
Nach 5 Jahren hat Billy 5.000 Bekehrte und Otto 16.
Nach 10 Jahren hat Billy 10.000 Bekehrte und Otto 512.
Nach 15 Jahren kippt das Ergebnis. Billy hat 15.000 Bekehrte und Otto 16.384.
Nach 20 Jahren hat Billy 20.000 Bekehrte und Otto 524.288.
Und im Jahre 21 hat Otto die Millionengrenze überschritten!
Wie gesagt, ein Zahlenspiel. Und doch eine beeindruckende Demonstration, dass man nichts Großes tun muss, um Großes für Gott zu bewirken. Hätte jeder Adventist seit Gründung der Adventgemeinde jedes Jahr einen Menschen für Christus gewonnen, wäre die komplette Menschheit längst von der guten Nachricht erreicht und die letzte Vorraussetzung für die Wiederkunft Jesu wäre erfüllt (s. Mt 24,14).
 
Mittwoch, 01.08.12:

Die weltweite Adventgemeinde organisiert in diesem und im nächsten Jahr eine Verteilaktion des Buches "Der Große Kampf", das Antwort auf die Frage vieler Menschen gibt, warum es soviel Leid in der Welt gibt und welches Ende die Menschheit nehmen wird. Wie ich gelesen habe, gibt es dazu im deutschsprachigen Raum eine Neuausgabe des Buches unter dem Titel "Vom Schatten zum Licht". Ich bin gespannt auf diese Neuübersetzung. Der Sahelverband, dem wir angehören, hat ein Büchlein unter dem Titel "Die Große Hoffnung" herausgegeben, das sich aus 11 zentralen Kapiteln des Buches "Der Große Kampf" zusammensetzt. Das kleine Buch hat gegenüber der Gesamtausgabe einige Vorteile. Die Menschen hier lesen sehr wenig in ihrer Freizeit, die meisten gar nicht. Das mag damit zusammenhängen, dass sie sich keine Bücher leisten können, oder dass sie nicht von klein auf für Bücher begeistert wurden. Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Wälzer von rund 500 Seiten durchliest, verschwindend gering. Ein Büchlein von gut 90 Seiten hat da eine deutlich größere Chance. Dazu kommt, dass das kleine Buch natürlich viel billiger ist. Das hilft unseren Glaubensgeschwistern, die es ja erst einmal kaufen müssen, bevor sie es verschenken können. Die Bücher werden nun für weniger als 30 Cent das Stück verkauft, so dass nahezu jeder sich einige Exemplare leisten kann. Lasst uns gemeinsam beten, dass diese Bücher weltweit vielen Menschen zum Segen werden.