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Mittwoch, 08.07.09:    [ wie es weiter ging lest Ihr im Bericht vom 05.02.2010 | Seite 35 ]
Das ist Junior. Er ist 8 Jahre alt und leidet seit einigen Jahren an Epilepsie. So glauben wir zumindest, denn alle Symptome deuten darauf hin. Wegen der Anfälle wurde er auch wieder aus der Schule genommen. Junior ist Halbwaise, seine Mutter starb, als er noch sehr klein war. Sein Vater leitet ein Waisenhaus und ist ein sehr beschäftigter Mann. Das und vielleicht auch die Angst vor unbezahlbaren Arztrechungen hatten ihn bisher davon abgehalten, Junior ordentlich untersuchen zu lassen. Außerdem haben die Menschen hier immer eine schnelle Erklärung für schwere Krankheiten parat: der Kranke ist verflucht. Man sagt dann: "Das ist keine Krankheit fürs Krankenhaus". Es stimmt, dass viele Krankheiten einen direkten satanischen Ursprung haben und auf medizinische Behandlungen nicht ansprechen. Doch manchmal wird das auch als schnellen Vorwand benutzt, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Man zuckt mit den Schultern und sagt: "Nichts zu machen". Und so wurde Junior seinen regelmäßigen Anfällen überlassen. Toussaint war in den letzten Monaten viel in der Nachbarschaft des Waisenhauses beschäftigt und Junior kam immer, um in seiner Nähe zu sein. Und jedes Mal, wenn Junior wieder einen Anfall gehabt hatte brach es Toussaint das Herz zu sehen, wie der Junge
verschrammt und voller blauer Flecke war. Ich las mich ein wenig in das Thema ein und entdeckte in unseren Büchern, dass das Hauptmittel gegen Epilepsie nicht teuer ist. Wir beschlossen, dass Toussaint mit Junior zu einem guten Arzt gehen sollte. Junior wurde ordentlich untersucht und bekam eine ganze Reihe Medikamente verschrieben, die meisten davon aber nur einmalig, um ihn körperlich und mental aufzupäppeln. Das eigentliche Medikament, das die Anfälle in Zukunft verhindern soll und das er von nun an immer nehmen soll heißt Phenobarbital und die Monatsdosis kostet 450 F. Umgerechnet sind das 70 Cent. 70 Cent pro Monat für ein verändertes Leben.
 
Bitte betet mit uns für Junior, dass er bald wieder wie ein normales Kind spielen und zur Schule gehen kann.
 
Sonntag, 05.07.09:
Heute hatten wir unsere zweite Gesundheitsausstellung. Sie war an das Newstart-Programm angelehnt, allerdings den Lebensbedingungen hier angepasst. Außerdem hatten wir Informationsstände zu den Themen Sichelzell-Anämie (die hier weit verbreitet ist), Tabak, sowie der Vermeidung von Unfällen mit Kindern in und ums Haus. Wir verzeichneten weniger Besucher als bei der ersten Ausstellung, was mit dem schlechten Wetter zusammenhing sowie mit der Tatsache, dass jetzt Hochsaison auf den Feldern ist. Trotzdem hatten wir rund 30 Besucher (die Kinder nicht mitgerechnet) und alle zeigten sich hochinteressiert. Insbesondere die Schüler freuten sich, dass es an jedem Stand eine Broschüre zum Mitnehmen gab, in der alle wichtigen Informationen zum Thema zusammengefasst sind.
Die Ausstellung wurde federführend von Suzy und Emmanuel zusammengestellt, Eric und ich leisteten unseren Beitrag bei der Plakat- und Broschürengestaltung. Bei der Ausstellung selbst hielten wir uns im Hintergrund und überließen unseren Geschwistern die Betreuung der Tische, nachdem sie ausreichend eingewiesen waren. Sie alle leisteten eine hervorragende Arbeit und passten die Informationen noch besser an ihren Alltag an als wir es bereits getan hatten. Wir danken Gott, dass Er die Ausstellung möglich gemacht hat. Noch am Morgen hatte es sehr geregnet und es stand auf der Kippe, of die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann.
 
 
Samstag, 04.07.09:
Die Regenzeit verdient endlich ihren Namen und wir haben, wenigstens alle paar Tage, einen ordentlichen Regenguss. Und am darauf folgenden Abend kommen sie. In dicken Wolken schwirren sie um jedes Außenlicht, jede Straßenlaterne, und wenn man nicht alles ordentlich verschließt auch in den Häusern - Termiten. In den Abendversammlungen der Gemeinde heißt es dann: Alles sitzt auf eine Seite und die andere Seite wird beleuchtet. So haben wir ausreichend Licht und müssen nicht ständig um uns schlagen oder uns gegenseitig Termiten aus den Kragen pflücken. Für die Kinder sind diese abendlichen Termiteneinfälle ein Fest. Sie rennen mit Wasserschüsseln zu den Straßenlaternen und fangen an, Termiten einzusammeln. Sobald sie eine gefangen haben, wird sie ins Wasser gelegt, dann kann sie nämlich nicht mehr wegfliegen. Dann wird die Beute nachhause getragen und in einem großen Topf mit etwas Salz gegrillt. Angeblich ein herrlicher Snack und sicher sehr eiweißhaltig.....

Die Frage der reinen und unreinen Tiere nach 3. Mose 11 bekommt hier eine ganz andere Dimension. In Deutschland hatte ich immer gleich parat, was wir als Adventisten essen und was nicht, doch hier ist das nicht mehr ganz so einfach. Es gibt eine ganze Reihe von Tieren, bei denen ich mir nie überlegt habe, ob sie nach Gottes Gebot rein oder unrein sind, weil sie in jedem Fall ungenießbar sind. So dachte ich zumindest. Doch hier sind die Maßstäbe anders und Tiere die ich eklig finde, gelten als Leckerbissen. Andere Tiere, die mir zu nahe sind (Katze, Hund) landen ebenfalls ohne Zögern im Kochtopf.
 
Hier also die Preisfrage: sind Termiten rein oder unrein?